Fast jeder vierte Bad Honnefer Wahlberechtigte hat sich für die Ziele des Bürgerbegehrens der Initiative „Rettet den Stadtgarten“ ausgesprochen. Das ist ein ziemlich hartes Urteil über die Planungspolitik der Stadt – jedenfalls an dieser Stelle.
Viele, die durch den nördlichen Bereich des Stadtgartens gehen, werden sagen: „Ne, brauchen wir nicht.“ Vielen dreht sich bei dem Gedanken der Magen um, wenn dieser beeindruckende Wildwuchs gnadenlos von Planierraupen platt gemacht würde. Denn: Nützlich ist nicht unbedingt, was picobello aussieht und gepflegt wird; nützlich ist vor allem die Natur in ihrem wahren Ursprung. Davon könnte jedes Insekt ein Lied singen.
Das Ziel der Stadt, kostengünstigen Wohnraum zu schaffen, ist ehrenwert. Letztlich weiß aber jeder, dass Investoren ihr Geld in solche Projekte stecken und die wollen Rendite. Dafür dürfte solches Stadteigentum mit Umweltschutzfunktion zu schade sein.
Grüne Flächen wie den nördlichen Stadtgarten versiegeln zu wollen, ist angesichts der Hitze und Dürre abenteuerlich. Wie will man seinem Kind in Zeiten des Klimawandels eigentlich erklären, dass solche großen Sauerstoff-, Schutz- und Filterflächen für Beton weichen sollen?
In Zeiten wie diesen sind Ziele wie 3000 Neubürger – und darum geht es ja – haushaltsstrategisch vielleicht interessant, aber kein Garant für Lebensfreude in Bad Honnef. Was die Bürgerinnen und Bürger unter Lebensfreude verstehen ist nur herauszufinden, indem man mit ihnen spricht. Das sollten die Verantwortlichen, wie vor der Wahl 2014 versprochen, tun und dabei nicht erwarten, dass ihre Ideen auch unbedingt Anklang finden. Sonst dürften in der Zukunft weitere Bürgerbegehren zu erwarten sein.