Rheinregion | Gemeinsam mit den Bürgerinitiativen „Romantischer Rhein“ und „Pro Naturpark Pur“ sowie der Unabhänigen Wählergemeinschaft UWG initiierten die Freien Demokraten im Siebengebirge (Bad Honnef, Königswinter, Rheinbreitbach, Neuwied und Ahrweiler) am Samstag, den 17.10.2015 eine Wanderung durch das Areal des Naherholungsgebietes auf dem Asberg.
Hier sollen sich demnächst fünf Windkraftanlagen an der Landesgrenze zu NRW mit 200m Höhe errichtet werden. Zigtausen Quadratmeter Wald müssen dafür gerodet werden. Nach Ansicht dieser Initiativen droht damit der einzigartigen Schönheit des Siebengebirges sowie Mensch und Tier durch die geplanten gigantischen Anlagen erheblicher Schaden.
Neben vielen sachlichen Informationen über die Windkraftanlagen (WKA) am „Auge Gottes“ konnten sich die 60 Bürger, darunter die Kreisvorsitzenden der FDP Alexander Buda (Kreis Neuwied) und Jürgen Peter (Rhein-Sieg-Kreis) von 93 dB – der Lautstärke eines Windkraftwerkes – einen Eindruck vor Ort machen.
Dr. Roland Kohler von der Bürgerinitiative Romantischer Rhein erläuterte den Stand der gutachterlichen Beurteilung der Potentialflächen und Konzentrationszonen zur Bestimmung der Standorte für Windkraftanlagen (WKA): „Vielen Tieren, die im Wald ihr zu Hause haben, bekommen durch die Bebauung der jetzigen Waldflächen Ihre Lebensgrundlage entzogen“.
Kraniche und Rotmilane, die die Gefahren der Anlagen nicht einschätzen können, würden durch die Kollision der Rotoren verletzt und müssten qualvoll sterben. Durch den Unterdruck der Rotoren könnten die Lungen umherfliegender Fledermäuse zerplatzen. Die ausgewiesenen Potentialflächen sind völlig ungeeignet, wie die Stellungnahmen des BUND, des Rhein-Sieg-Kreises und des Bundesamtes für Naturschutz bestätigen würde, so Kohler.
Martina Ihrig, die stellvertretende Fraktionsvorsitzen-de der FDP Bad Honnef mahnte: „Das Siebengebirge lockt viele Tausende Touristen in unsere Region. Die Bedeutung des Gebietes als Nah-erholungsraum für die Bevölkerung und das touristische Potential verbieten den Energie-Gewerbepark inmitten des noch intakten Naturraumes am Tor zum romantischen Rhein.“
Diese Faktenlage bestätigte Marijana Lautenschläger von der UWG und forderte die Bürger auf, an der Anhörung am 10.11.2015 im Vorteilcenter in Unkel, 18 Uhr, teilzunehmen, um durch Präsenz die persönliche Betroffenheit zu untermauern.
Ralph Lorenz, der zweite Vorsitzende des NRW-Landesfachausschusses der Freien Demokraten für Umwelt, Natur, Land- und Forstwirtschaft, appellierte: „Der Dreiklang der Multifunktionalität des Waldes ist in Gefahr: Nutzen – Schützen – Erholen. In einem Wald, in dem keine Bäume mehr stünden, könne kein Holz genutzt werden, Regenwasser würde durch Betonfundamente nicht gefiltert, wie es ein intakter Waldboden tue. Stahltürme seien nicht photosynthesetauglich und spenden keinen Sauerstoff. Infraschall und Licht-Schatten Wechsel der Rotoren vertreiben Tiere aus dem Wald und bieten keinen Erholungswert. Gerade in unserer so dicht besiedelten Region müssen wir auf Naherholungsgebiete größten Wert legen.“
Die Organisatorin dieser Initiative, Martina Ihrig von der FDP in Bad Honnef, legte noch einmal nahe: „Die Bürger dürfen in ihrem Widerstand gegen die WKA gerade jetzt nicht nachlassen.“ Die Fraktion der FDP in Bad Honnef stelle diese Woche in den Ausschüssen und im Rat den Antrag über eine Resolution gegen die Windkraftanlagen auf dem Asberg.
Ohne Mitglied in einem der ausrichtenden Organisationen zu sein, hat mich diese Veranstaltung sehr beeindruckt.
Einmal die professionelle Vorbereitung – dann noch mehr die angebotenen Informationen, auch wenn diese manchmal
nach dem Motto ausgeteilt wurden: Viel hilft (vielleicht) viel. Sei es drum.
Die Aufzählung der bedrohten Tierwelt kenne ich seit Grzimek.
Für den Asberg in unserer Nachbarschaft müssen die gleichen Regeln gelten, und mit gleicher Vehemenz
müssen wir uns stark machen gegen eine Vertreibung, Ausrottung vieler Spezies, die wir zwar vielleicht niemals
zu Gesicht bekommen haben und werden, aber. Es ist wie mit dem Schallplattensammler, der gefragt wird,
ob er alle Platten in seinen Regalen schon gehört hat und der dann antwortet: Nein, aber ich weis, das ich sie habe.
Und genau diese Bereicherung möchte auch ich weiterhin erfahren, spüren, fühlen.
Das gilt für die Flugrouten von Kranichen und Schwarzstörchen und den Aufenthalt von Rotmilan und Gelbarschunke
(oder so ähnlich). Dazu kommen Multifunktionalität, Photosynthesetauglichkeit, Holznutzungsgrad, touristisches
Potential und der Licht/Schattenwechsel beim Dreisprung am romantischen Rhein.
Ist das alles wirklich wichtig?
Ich lebe in Bad Honnef und über mir rotiert der silberne Kranich zur Unzeit. Bundesbahn und B begleiten mein
Sommermärchen im ehemals ruhigen Balkonien. Hat sich bisher irgendjemand für meine Ruhe interessiert.
Ja. Es gibt die Initiativen, und ich sollte sie wirklich ausdrücklicher unterstützen.
Und noch eines ist schade. Es reicht offensichtlich nicht aus, zu sagen, „Es sieht einfach Scheiße aus“,
was ihr da vorhabt, also der ästhetische Aspekt.
Einer Flusslandschaft werden die Attribute eines Weltkulturerbes entzogen, will eine eigentlich ästhetische Brücke
gebaut wird. Seehofer setzt sich durch mit seiner Vorstellung einer trassenlosen Stromautobahn durch Bayern.
Und in der Eifel kippen die Anwohner ein Strom-aus-Wasser-Projekt, welches nichtatomaren und nicht kohlestaubigen
Strom liefert, weil sie durch die Bauarbeiten zu sehr belastet werden.
Es ist die Vielzahl der Baustellen, die mich belastet.