Bonn – Das traditionelle Feuerwerk bei der Veranstaltung “Rhein in Flammen” am vergangenen Wochenende hat erneut für Aufregung gesorgt. Tierschützer Stefan Bröckling, Vorsitzender des Tiernotruf e.V., reagierte in einem Video mit deutlichen Worten auf die Auswirkungen des Spektakels auf die Vogelwelt. “Das habt ihr gemacht, mit eurem sch… Feuerwerk. Und ich werde alles daransetzen, dass es dieses Feuerwerk in den Rheinauen im nächsten Jahr nicht mehr geben wird. Das verspreche ich!”, sagte Bröckling, während er einen toten Schwan mit blutverschmiertem Kopf in den Armen hielt.
Das Video zeigt verängstigte und orientierungslose Schwäne, Enten und Gänse, die panisch durch das Wasser fliehen und im Schein des Feuerwerks davonfliegen. Bröckling macht die Stadt für den Tod des Tieres verantwortlich und vermutet, dass der Schwan in panischer Flucht entweder mit einer Hochspannungsleitung der Straßenbahn oder mit einem Bauzaun kollidierte. “Machen wir uns nichts vor: Es wird nicht das einzige Tier sein, das die Nacht nicht überlebt hat”, so Bröckling.
Der Tierschützer kritisiert scharf, dass Tausende Menschen das Feuerwerk genießen, während die Tiere in Panik geraten. “Wer angesichts dieser Bilder noch der Meinung ist, mitten im Brutgebiet ein Feuerwerk zu zünden, der ist emotional einfach abgestumpft”, sagte er. Besonders kritisiert er die Bürgermeisterin der Stadt Bonn, Katja Dörner, die das Finale des Feuerwerks in einer Story gepostet haben soll. “Wildtiere in Angst und Schrecken zu versetzen und deren Tod in Kauf zu nehmen, Feinstaub in die Luft zu blasen, die Verschmutzung der Rheinaue – nichts davon sei grün”, so Bröckling. Der Verein Tiernotruf e.V. will das Feuerwerk nun juristisch überprüfen lassen und gegebenenfalls die Stadt Bonn verklagen.
Die Stadt Bonn betont, dass ihr der Tierschutz wichtig sei und die Traditionsveranstaltung “Rhein in Flammen” für viele Menschen von großer Bedeutung ist. Der Konflikt sei nicht einfach zu lösen. Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Natur- und Artenschutzes seien bereits ergriffen worden, darunter die Verkürzung des Feuerwerks auf die Hälfte der Länge und die Reduzierung der Knalleffekte. Eine Drohnenshow soll die Umgebung weniger belasten.

“Bereits in diesem Jahr haben wir ein Planungsbüro für Natur- und Artenschutz eingeschaltet. Im nächsten Jahr sollen sachverständige Ornithologen die Auswirkungen vor allem des Feuerwerks auf die Vogelpopulation untersuchen”, teilt die Stadt weiter mit. An den Ergebnissen wolle man sich dann bei den Maßnahmen zum Schutz der Tiere orientieren. Die Stadt sei für viele Möglichkeiten und weitergehende Maßnahmen offen.
Neben dem Video des Vereins Tiernotruf kursiert mindestens ein weiteres Video, das die drastischen Szenen in der Rheinaue während des Feuerwerks zeigt. Das Problem ist nicht neu: Bereits im letzten Jahr berichtete der General-Anzeiger, dass Besucher von “Rhein in Flammen” beobachtet hätten, wie das Feuerwerk zahlreiche Gänse und Schwäne in der Rheinaue in Panik versetzt habe. Ein Bonner Biologe warnte in dem Beitrag, dass dies gerade in der Brutzeit gravierende Folgen haben könnte.
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