Bad Honnef – Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft ist Eigentümer einer ca. 10 000 m² großen Brachfläche am Obach hinter den Häusern im Bereich der oberen Hauptstraße. Die Fläche war seit vielen Jahren mit einem dichten und undurchdringlichen Brombeergestrüpp bewachsen und bot häufig den Wildschweinen ein passendes Versteck direkt in Stadtnähe. Zusätzlich wurde hier immer wieder Müll abgelagert, wie z.B. alte Autoreifen, schrottreife Haushaltsgeräte oder alte Paletten.
Gemeinsam mit der Bürgerstiftung Bad Honnef, die ihre Aktivitäten zukünftig auch auf den Bereich Klimaschutz ausdehnen möchte, entstand die Idee, diese Brombeerwildnis in einen artenreichen Auewald umzugestalten. Die Fläche ist Bestandteil des Naturschutzgebietes Siebengebirge, dass an dieser Stelle weit in die städtische Bebauung hineinreicht. Durch die Lage direkt am Obach bot sich die Pflanzung eines neuen Auewaldes hier an. Folgender Kartenauszug zeigt die Lage des Auewaldes im Stadtgebiet:
Ein Auewald ist der natürliche Begleiter von Bach- und Flussläufen und besteht aus den prägenden Baumarten wie Schwarzerle, Stieleiche, Bergahorn, Flatterulme und Weiden sowie Sträuchern wie Hasel, Pfaffenhütchen, und Schwarzholunder. Auewälder sind sehr artenreiche Lebensräume und wurden in der Vergangenheit an vielen Stellen durch Bebauung oder landwirtschaftliche Nutzflächen ersetzt. Umso wertvoller war es jetzt, nahezu am Rande der Stadt jetzt wieder einen neuen Auewald zu schaffen.
Um das Areal unter Berücksichtigung der angrenzenden Häuser fachlich richtig zu gestalten, wurde die dem Forstamt zur Ausbildung zugewiesene angehende Försterin Hiltrud Bontrup vom Forstamtsleiter Stephan Schütte beauftragt, eine gründliche Planung für den neuen Auewald zu erstellen.
„Die Schaffung dieses Auewaldes ist ein passender Baustein zum Klimaschutzkonzept der Stadt Bad Honnef. Der Wald bindet in den nächsten 100 Jahren seines Wachstums insgesamt ca. 880 to CO2 und produziert dabei den nachwachsenden Ökorohstoff Holz.“, erläutert Forstamtsleiter Stephan Schütte. Gleichzeitig produzieren die Bäume in den Sommermonaten durch die Photosynthese frischen Sauerstoff für unsere Atemluft. Zusätzlich kühlt der Wald an heißen Sommertagen die Stadt in diesem Bereich.
Die Vorsitzende der Bürgerstiftung, Annette Stegger, freut sich, dass die Bürgerstiftung in ihrem Jubiläumsjahr – sie feiert 20-jähriges Bestehen – durch die Baumspende in Höhe von 3.000 € ihre Förderung auf den Bereich Natur- und Klimaschutz ausweiten konnte. „Der Klimaschutz für unsere Stadt ist eine zentrale Herausforderung, der sich die Bürgerstiftung zukünftig stellen möchte.“, so Stegger.
Neben den Leistungen des neuen Auewaldes für den Klimaschutz wird durch dessen Anlage in den nächsten Jahren auch das Problem des Wildschwein-Biotops gelöst. Die jetzt gepflanzten Bäume werden sich in den nächsten Jahren zu einem Wald mit geschlossenem Kronendach entwickeln. Dadurch wird das Brombeerdickicht ausgedunkelt und nach und nach verschwinden, so dass es kein sicheres Versteck mehr für die Wildschweine geben wird. Die Anlage des Auewaldes hat insgesamt Kosten von ca. 16 000 € verursacht.
Eine Begehung des neuen Auewaldes durch die Honnefer BürgerInnen ist leider nicht möglich. Es gibt dort keine Wege und Pfade. Doch für die Natur ist dies von Vorteil, weil in diesem Bereich dann ungestört insbesondere die Vogelwelt einen vielfältigen Lebensraum vorfinden kann.
Ein Beitrag von:
Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft