Bad Honnef – Auf die Nachricht des Tages – den Kandidaturverzicht Otto Neuhoffs bei der kommenden Bürgermeisterwahl – reagierten auch die Bad Honnefer Grünen. Sie ziehen den Hut vor elf Jahren Bürgermeistertätigkeit. Bad Honnef habe sich unter seiner Führung in vielerlei Hinsicht positiv entwickelt.
Besonders würdigen sie sein Engagement, insbesondere nach der Ankunft geflüchteter Menschen in Bad Honnef ab 2015 und nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine ab 2022. Während der gesellschaftlichen Ausnahmesituation der Corona-Krise habe er die Stadtgesellschaft zusammengehalten.
Zugleich seien von Neuhoff viele Großprojekte wie Sayncher Hof, das Postgelände, Penaten, die Sanierung des Menzenberger Sportquartiers, die Ansiedlung der Alanus-Hochschule, die SIBI-Sanierung und das Quartier Rederscheider Weg auf den Weg gebracht worden.
„Bei all dem Licht hat sich allerdings häufig gezeigt, dass wir Grünen für ihn jedoch auch immer ein mahnendes soziales, ökologisches und progressives Korrektiv mitten aus der Stadtgesellschaft waren, weswegen wir Grünen sicherlich zu keinem Zeitpunkt für ihn die einfachste Fraktion gewesen sind, weil wir, wenn nötig, unbequeme Punkte und Fragen vorgetragen haben“, schreibt Grünen-Sprecher Frédéric Fraund.
Unter Neuhoffs Amtszeit seien Klimaschutz und Digitalisierung stiefmütterlich behandelt worden, weshalb zum Ende seiner Amtszeit noch vieles offen bleibe. In Bad Honnef könne man weiter sein, z. B. bei der Umsetzung des Radverkehrskonzepts, des Klimaschutzkonzepts oder bei deutlich mehr E-Carsharing-Fahrzeugen für Honnefer und Honneferinnen, so Fraund.
Bei sozialen und Klimaschutz-Themen habe Neuhoff einseitig Bürger und Bürgerinnen stark in der Verantwortung gesehen, „wobei wir Grünen eine stärkere Unterstützung, Vorbildfunktion und Anreize von städtischer Seite gesehen haben, z. B. bei der Förderung von Balkonsolar, mehr Grün im öffentlichen Raum und beim Wegfall der Geschwisterkindregelung. Der Umgang der Stadtverwaltung mit der Grundsteuerreform, welche viele Bürger:innen deutlich über Gebühr mehr belastet als nötig, gefällt uns nicht. Realpolitisch wären niedrige Wohnnebenkosten für die Honnefer:innen durch differenzierte Hebesätze, wie in anderen NRW-Kommunen, möglich gewesen“.
Die Grünen wollen auf der Mitgliederversammlung am 5. April über die grüne Kandidatur zum Bürgermeisteramt entscheiden.