Bad Honnef. Im Rahmen einer Kooperation mit der Stadt Bad Honnef investiert das Erzbistum Köln mehr als 20 Millionen Euro in den Bau einer neuen Gesamtschule. Dazu wird auf dem Gelände der erzbischöflichen Realschule St. Josef ein neues Gebäude errichtet, das modernsten pädagogischen Anforderungen entspricht.
Zusätzlich zum barrierefreien Unterrichtsgebäude ist außerdem eine neue Sporthalle geplant. Ziel des Projektes ist es, den Schulstandort Bad Honnef weiter zu entwickeln und für die Schülerinnen und Schüler Bildungsmöglichkeiten an ihrem Wohnort zu schaffen. Der Start des Unterrichtsbetriebs an der neuen Gesamtschule ist zum Schuljahr 2016/2017 geplant. Neu gebaut wird voraussichtlich von 2017 bis 2019.Die Stadt Bad Honnef unterstützt in der Bauphase durch die Bereitstellung von Unterrichtsräumen in der Konrad-Adenauer-Schule.
Als Grundlage für diese langfristige Zusammenarbeit im Bildungsbereich, haben das Erzbistum und die Stadt Bad Honnef eine Kooperationsvereinbarung ausgehandelt, die am 28. September 2015 feierlich unterzeichnet wurde. Darin ist unter anderem geregelt, dass der Stadt durch die neue Schule keine Kosten entstehen. Auch für die Eltern wird es kein Schulgeld geben. Aufgenommen werden Schüler mit Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialempfehlung. Darüber hinaus wird es an der Gesamtschule je nach Nachfrage zwei Parallelklassen geben, für die keine Konfessionsquote gilt. Schließlich kommt der Neubau der Gesamtschule auch den Bad Honnefer Sportvereinen zugute, die die Sporthalle außerhalb der Schulzeiten mitnutzen können.
Die Leiterin der Schulabteilung Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke freut sich auf die Zusammenarbeit: „Wir haben hier gemeinsam mit der Stadt die Möglichkeit, Eltern, die eine werteorientierte Erziehung wünschen, ein tolles Angebot zu machen. Dazu zählt auch unser pädagogisches Konzept, das darauf ausgerichtet ist, jeden Schüler möglichst individuell zu fördern.“ Auch Bürgermeister Otto Neuhoff ist überzeugt, dass die Kooperation mit dem Erzbistum die Schullandschaft in der Stadt einen entscheidenden Schritt voranbringt: „Mit der neuen Gesamtschule erhält die Stadt ein neues attraktives Bildungsangebot. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, in der Nähe ihres Wohnortes eine weiterführende Schule zu besuchen, die Angebote für alle Leistungsniveaus mit einschließt.“
Aus organisatorischer Sicht wird der Aufbau der neuen Gesamtschule nach und nach erfolgen. Im Schuljahr 2016/2017 werden die ersten Fünftklässler in der Gesamtschule eingeschult, während die Realschule St. Josef langsam ausläuft.
Die Entscheidung für das Erzbistum war wegen der nicht zu gewährleistenden Religionsfreiheit umstritten. Als weiterer Anbieter hatte Schloss Hagerhof nicht wegen seines Konzeptes das Nachsehen, sondern wegen der geringeren Wirtschaftskraft. Im Jahr 2014 finanzierte das Erzbistum Köln den eigenen Bildungsbereich mit 206 Mio. EUR, 185 Mio. EUR waren davon Erträge aus Zuschüssen und Kirchensteuer, 5 Mio. EUR wurden aus Rücklagen verwendet.
Bis auf CDU, Bürgerblock und FWG äußerten zunächst die anderen Fraktionen wegen der Bedeutung des Schulangebotes Bedenken gegen einen konfessionellen Träger, auch Bürgermeister Otto Neuhoff. Letztlich stimmte eine Mehrheit für das Projekt in Trägerschaft des Erzbistums. Lediglich die Sozialdemokraten unterstützten den Antrag nicht.
Alle Schülerinnen und Schüler müssen am Religionsunterricht teilnehmen, können allerdings zwischen einem evangelischen und katholischen wählen. Das Schulprogramm der Erzbischöflichen Realschule St. Josef sieht vor, dass die Schüler „Kompetenzen, u.a. Sach-, Selbst-, Sozial- und religiöse Kompetenzen“ erwerben, „um als Christen in einer globalen, modernen Gesellschaft kritisch und verantwortungsbewusst denken, urteilen und handeln zu können“.
Foto: Christine Pfalz