Rhein-Sieg-Kreis | Im Rhein-Sieg-Kreis leben 6.720 ältere, pflegebedürftige oder behinderte Menschen in zz. insgesamt 118 Betreuungseinrichtungen. Dies geht aus dem Tätigkeitsbericht der Heimaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises für die Jahre 2011 bis 2012, der jetzt vorgelegt wurde, hervor. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heimaufsicht sind mit der Aufgabe betraut, die gesetzlich festgelegten Qualitätsstandards zu kontrollieren.
„Im Mittelpunkt steht der Schutz der pflege- und hilfebedürftigen Menschen. Sie haben einen uneingeschränkten Anspruch auf Respektierung ihrer Würde, Interessen und Bedürfnisse und dürfen aufgrund ihrer Lebenssituation in keiner Weise benachteiligt werden“, beschreibt Stephan Liermann, Leiter des Kreissozialamtes, das Selbstverständnis der Heimaufsicht.
Die Aufgaben der Heimaufsicht sind vielfältig: unangemeldete, jährlich wiederkehrende und anlassbezogene Prüfungen der Einrichtungen, Bearbeitung von Beschwerden und Hinweisen, Beratung der Betreuenden und Betreuten sowie ihrer Angehörigen, ordnungsbehördliche Maßnahmen, Koordination der Zusammenarbeit mit dem Medizinischem Dienst der Krankenkassen (MDK), den örtlichen und überörtlichen Sozialhilfeträgern, den Pflegekassen, dem Gesundheitsamt und weiteren Institutionen.
34 Beschwerden in 2011 und 51 Beschwerden in 2012 erreichten die Heimaufsicht. Diese bezogen sich vor allem auf das Personal sowie die Pflege- und Betreuungsqualität. Dabei ging es unter anderem beispielsweise um mangelhafte Sprach- und Schreibkenntnisse der Pflegekräfte, Unterschreitung der Fachkraftquote, Arbeitsorganisation oder Defizite in der Dokumentation. Die weit überwiegende Anzahl der Beschwerden war aus Sicht der Heimaufsicht begründet. Zusätzlich fanden im Berichtszeitraum 2011 / 2012 134 unangemeldete Prüfungen in 117 Einrichtungen statt.
„Etwa sieben Tage dauerten in der Regel die Prüfungen einer Einrichtung. Ein oder zwei Tage waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort. Im Rahmen der Vor –und Nachbereitung wurden weitere Unterlagen wie Qualitätsstandards, Konzepte, Dienstpläne und Personallisten ausgewertet“, erläutert Stephan Liermann das Verfahren.
Nach den Prüfergebnissen wurden umfangreiche Abschlussgespräche geführt. Feststellungen, Verbesserungsvorschläge sowie Anregungen wurden den Einrichtungen auch in Berichtsform mitgeteilt. In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtungen konnten die Mängel abgestellt werden.
„Festgestellt werden kann, dass sich die Qualität der Versorgung in den Betreuungseinrichtungen überwiegend auf hohem Niveau bewegt. Durch die positiven Rückmeldungen anlässlich der Gespräche mit den Bewohnerinnen, Bewohnern und Angehörigen sowie den Ergebnissen der MDK-Prüfungen bestätigt sich, dass im Rhein-Sieg-Kreis eine qualitativ zufriedenstellende Versorgung gegeben ist – nicht zuletzt aufgrund des hohen Engagements des Personals. Freilich sind die Auswirkungen der Personalknappheit aber auch hier zu spüren“, fasst Stephan Liermann die Erfahrungen und Prüfergebnisse der Heimaufsicht aus 2011 und 2012 zusammen. Das zeigt sich an der Zahl der Beschwerden zum Thema Personal, die sich im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum mehr als verdoppelt haben.
Insgesamt haben im Vergleich zum vorherigen Prüfzeitraum, so die Erfahrungen der Heimaufsicht, Mehrarbeit und Leiharbeit zugenommen. Nicht zuletzt die Anwerbung von Fachpersonal gestaltet sich auch aufgrund der neu hinzukommenden Einrichtungen zunehmend schwierig, so dass Stellen zum Teil über einen längeren Zeitraum nicht besetzt werden können. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werden erhebliche Anstrengungen notwendig sein, um die Qualität der Versorgung in den Betreuungseinrichtungen zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. Der Rhein-Sieg-Kreis ist mit Veranstaltungen und Initiativen zur „Gewinnung von Fachkräften in der Pflege“ bereits aktiv geworden.
Weitere Themen, die die zurzeit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heimaufsicht aufgrund des Wohn- und Teilhabegesetzt NRW (WTG), zusammen mit der Durchführungsverordnung zum WTG, beschäftigen sind „Neue Wohnformen“, die Anzeige neuer Einrichtungen und die Umsetzung von Mitbestimmung und Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner in den Einrichtungen.
Der 25-seitige Bericht ist im Internet auf der Homepage des Rhein-Sieg-Kreises einzusehen und herunterzuladen: www.rhein-sieg-kreis.de, dann die Rubriken Bürgerservice, Servicebereiche, Soziales, Senioren, Heimaufsicht, anklicken. (hei)