Bad Honnef – Für den Klimawandel ist es 20 nach 12. Täglich neue Horrormeldungen, und wenn einem bewusst wird, dass Umweltschutzmaßnahmen nur wirken, wenn sie global umgesetzt werden, dann ist eigentlich jede Hoffnung vergebens.
Insofern ist es schon erstaunlich, dass Staat und Gesellschaft mit Organisationen wie die „Letzte Generation“ so ungeschickt umgehen. The Last Generation macht mit drastischen Mitteln aufmerksam auf eine drastische Lebenssituation, die offensichtlich nicht mehr mit den bisherigen Maßnahmen und Rücksichten in den Griff zu bekommen ist. Stattdessen wählen Bürgerinnen und Bürger, wie zuletzt in Thüringen, Mitglieder einer umweltpolitischen Analphabetenpartei in hohe politische Ämter. Stellt sich die Frage, warum der Mensch immer wieder aufs Neue Lust verspürt, seinen eigenen Untergang selbst vorzubereiten.
Wenn auch der Zug abgefahren zu sein scheint, setzen sich im Kleinen immer wieder Idealisten für den Wandel ein. So machte vor einigen Jahren die Bürgerinitiative Rettet den Stadtgarten auf sich aufmerksam, die immer noch verhindern will, dass der nördliche Bereich des Stadtgartens bebaut wird. Unterstellt wurden ihr immer Eigeninteressen, was absurd ist, allein wenn man bedenkt, dass sich der über 80-jährige Hauptinitiator Heinz Jacobs seit Jahrzehnten für eine bessere (Um)-Welt einsetzt.
Am Freitag startet er nun mit einer neuen Aktion in der Bad Honnefer City und stellt umweltpolitische Forderungen. Zwar habe die Stadtverwaltung einige wichtige Aktivitäten zum Klimaschutz angeregt, wie die Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für mitbürgerliche Aktivitäten und das ehrenamtliche Engagement in Form von kleinen Klimaprojekten. Trotzdem hat Jacobs Fragen an die Stadt, beispielsweise welche konkreten Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Umsetzung auf der Agenda stehen oder wie der Stadtrat als lokales politisches Entscheidungsgremium die Aktivitäten der Stadtverwaltung lenkt. Bisherige Anregungen der Stadtverwaltung richteten sich vorrangig an die Bürgerinnen und Bürger, stellt Jacobs fest. Hingegen ließen Stadtverwaltung und Stadtrat konkrete Schutz- und Präventionsmaßnahmen vermissen.
In einem Flyer publizieren der Umweltschützer und seine Mitstreiter Forderungen:
• Ein Klimadatum für Bad Honnef: Die Stadt soll bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden.
• Erhaltung und Erweiterung der Grünflächen: Mehr Grün, weniger Asphalt und Beton. Mehr Schwammstadt, weniger versiegelte Flächen.
• Eine klimaorientierte Wohnbaupolitik: Bebauungspläne, um aktiv einen klimagerechten Wohnungsbau zu gestalten. Mit Photovoltaik und Fassadenbegrünung. Energiekonzepte für öffentliche Gebäude.
• Die autofreie Innenstadt: Erweiterung von autofreien Zonen, Straßen und Wegen im Zentrum der Stadt.
• Sichere und fahrradfreundliche Radwege, die an zentralen Stellen durch roten Belag ausgewiesen sind.
Und an die Bürger richtet er den Appell: „Setzen auch Sie sich für eine andere Stadtpolitik ein! Sie soll endlich einen sichtbaren und lokal breit aufgestellten Beitrag zur Verhinderung einer Klimakatastrophe leisten. Ganz im Zeichen eines vorsorgenden Ressourcenmanagements, einer aktiv mitgestalteten Energiewende und einer Zukunftsverantwortung für nachkommende Generationen.“
In den Sommerferien wird Heinz Jacobs jeden Freitag von 11 bis 12 Uhr für seine Ziele demonstrieren.