Rhein-Sieg-Kreis – Der Herbst ist da. Nach dem heißen Sommer haben sich viele darauf gefreut. Die Tage werden kühler, nasser und dunkler und zu Hause wird es so richtig gemütlich. Bei einigen Menschen verändert sich dadurch auch die Stimmung, sie ziehen sich mehr zurück; manche werden sogar melancholisch. Aber Schuld am sogenannten Herbst-Winter-Blues ist nicht das schlechte Wetter, sondern das fehlende Tageslicht. Denn bei Dunkelheit kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons Melatonin, das unseren Schlaf steuert.
Da die Gefahr besteht, dass sich aus dem Herbst-Winter-Blues eine depressive Störung entwickelt, sollte man sich unbedingt davor schützen. „Der beste Schutz ist der regelmäßige, tägliche Aufenthalt im Freien,“ rät Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes des Rhein-Sieg-Kreises. Die beste Zeit dafür ist am Vormittag oder über Mittag, denn zu der Tageszeit kann man am meisten „Licht tanken“. Auch wenn man die Sonne nicht sieht – sie ist da!
Trotz aller Vorbeugungsmaßnahmen kann sich der Blues manchmal zu einer Saisonal Abhängigen Depression (SAD) entwickeln. Normalerweise verläuft sie milder als andere Depressionen. Neben den üblichen Symptomen wie Niedergeschlagenheit, fehlendem Schwung und Elan, Interessen- und Freudlosigkeit und Konzentrationsstörungen kommt es bei einer SAD zu anhaltender Müdigkeit und gesteigerten Schlafbedürfnis, Heißhunger auf Süßigkeiten und Gewichtszunahme. Aber was kann man machen, um die gesundheitliche Situation im Falle einer Erkrankung zu verbessern?
Neben den üblichen antidepressiv wirkenden Behandlungsansätzen hilft eine Lichttherapie. Entsprechende Lampen gibt es im Fachhandel zu kaufen. Die Lichtquelle sollte dazu möglichst 10.000 Lux stark sein und darf nicht weniger als 2.500 Lux haben. Zum Vergleich: normale Zimmerbeleuchtung beträgt ca. 300 bis 500 Lux, ein heller Sonnentag kann aber bis zu 100.000 Lux strahlen.
Bei anhaltenden oder regelmäßig wiederkehrenden Beschwerden sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Trauen Sie sich! Lassen Sie die Ursachen abklären und nutzen Sie die therapeutischen Angebote (Medikamente und/oder Psychotherapie). Denn eine Depression kann jeden treffen! Sie hat viele Gesichter und ist erfolgreich behandelbar!
Weitergehende Informationen finden Sie unter anderem auf der Seite des Deutschen Bündnisses gegen Depression, dessen Regionalbündnis Bonn/Rhein-Sieg auch das Kreisgesundheitsamt angehört (www.buendnis-depression.de). Hilfeangebote im Rhein-Sieg-Kreis finden Sie bei den vier regional zuständigen Sozialpsychiatrischen Zentren und auch bei der Selbsthilfe-Kontaktstelle des Rhein-Sieg-Kreises in Troisdorf. (we)