Bad Honnef | Seine Entscheidung fiel schon vor Monaten, am Freitag wurde sie nun während der Mitgliederversammlung des FV Bad Honnef im „Eckfähnchen“ bestätigt. Lothar Paulsen, seit 52 Jahren Vereinsmitglied und über 20 Jahre an der Spitze des Vereins, stellte sich nicht erneut zur Wahl.
Er begründete diesen Schritt mit seinem Alter. Er sei 63 Jahre alt und Rentner und wolle sich nun ganz seiner Frau widmen. Aus diesem Grunde wird er auch nicht beim ersten Heimspiel in der neuen Saison im Menzenberger Stadion sein. Paulsen: „Da sind wir im Ausland.“
Seine letzte Aufgabe als Präsident erfüllte er sichtbar mit großer Genugtuung. Er konnte nicht nur einen finanziell tadellos dastehenden Sportverein übergeben, sondern auch einen Verein mit großen sportlichen Erfolgen. Dazu zählte er nicht nur in der jüngeren Zeit den Wiederaufstieg der ersten Mannschaft in die Landesliga, sondern auch den Aufstieg der 2. Mannschaft in der vorletzten Saison in die Kreisklasse A und die diesjährigen Aufstiege der JFV-Mannschaften U19 und U17 in die Mittelrheinliga und der U15 in die Bezirksliga.
Mit diesen Erfolgen im Jugendbereich verbindet Paulsen die Gründung des Jugendfußballvereins Siebengebirge (JFV) im vergangenen Jahr. Der JFV ist eine Kooperation des HFV mit dem SV Rheinbreitbach. Sie soll vor allem dazu beitragen, dass die heimischen Fußballtalente nicht frühzeitig zu großen Vereinen abwandern. Die Gründung des Jugendfußballvereins über Ländergrenzen hinweg zählt für Paulsen ebenfalls zu einem Meilenstein seiner Präsidentschaft.
Stolz ist er darauf, dass der HFV es geschafft hat, aus eigenen Mitteln eine Sportanlage mit Kunstrasenplatz und Clubhaus an der Schmelztalstraße zu errichten und dass es den Verein heute überhaupt noch gibt. Er habe während seiner Vorstandszeit miterlebt, wie große Vereine von der Bildfläche verschwanden. Eine solide Vereinsführung und das Wissen um das Machbare hätten dazu geführt, dass der HFV heute so gut dasteht und eine seriöse Außenwirkung hat.
Auch wenn Paulsen in der Zukunft nicht mehr jeden zweiten Sonntag auf dem Platz zu sehen sei, bliebe der HFV „sein Verein“ – neben dem FC Köln. In seinen Adern fließe grün-weißes Blut.

Mit der Überleitung „Gut, dass es noch positiv Bekloppte gibt!“, schlug er seine Nachfolger vor. Mit Martin Brinsa, Dr. Stephan Göckeler und Markus Osterbrink stellten sich drei Führungssäulen den Mitgliedern vor, die mit gleicher Verantwortung den HFV in der Zukunft steuern wollen, ohne 1. Vorsitzenden. Mit überwältigender Mehrheit wurde die Personalie von den über 30 anwesenden Mitgliedern aktenkundig gemacht.
Zukunft gehört Spielern mit grün–weißem Blut
In einer Erklärung legte der neue Vorstand gleich die Marschroute fest. So soll laut Stephan Goeckeler der Verein „die Adresse für alle fußballinteressierten und fußballbegeisterten Menschen aus Bad Honnef und Umgebung sein“. Der HFV sei ein Verein für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und fördere generationsübergreifend das Miteinander seiner Mitglieder, Freunde und Förderer. Eine besondere Rolle sollen in Zukunft die Platzanlage und das Eckfähnchen spielen. Hier sehen die Verantwortlichen wieder den zentralen Treffpunkt für ein pulsierendes Vereinsleben.
Die sportlichen Ziele und Planungen sollen sich auch weiterhin an dem zur Verfügung stehenden Budget orientieren, was laut Martin Brinsa bedeutet, dass niemand in Honnef anklopfen braucht, der sich hier eine „goldene Nase“ verdienen möchte. Im Gegenteil: „Nur wer sich bei uns etablieren und weiterentwickeln will, ist hier richtig.“ In den Adern echter HFVer fließe grün-weißes Blut.
Für den Jugendbereich gilt, dass die Kids eine ordentliche fußballerische Grundausbildung erhalten sollen und die Trainer aus dem Fußballbereich kommen sollen. Bisher war es häufig Praxis, dass Eltern diesen Job übernahmen. Große Bedeutung wird dem Sozialverhalten beigemessen. Man brauche keine „Proleten“, sondern Jugendliche, die respektvoll miteinander umgingen, erklärte Markus Osterbrink. Der hochgelobte Jugendleiter Rafael Torres ergänzte, das dies auch wichtig sei für die Außenwirkung des Vereins.
Mit viel Lob überschüttet wurde Geschäftsführer Frank Breidenbend, „ohne den hier beim HFV nichts liefe“, so Markus Osterbrink. Breidenbend sollte als viertes Vorstandsmitglied aufgenommen werden, hatte darauf allerdings verzichtet.
Geehrt wurden für langjährige Mitgliedschaft Hans Lindlahr, Heinz Lorenzini und Elmar Stracke. Der neugewählte Ältestenrat setzt sich zusammen aus Heinz-Willi Fassbender, Hans Lindlahr, Heinz Lorenzini, Hans-Theo Schüller und Manfred Stumpf.
Als Kassenprüfer wurden Sebastian Döring und Christian Lohr gewählt.
Auf Ehrungen verzichtete bereits im Vorfeld Ex-Präsident Lothar Paulsen. Trotzdem bekam er vom Ältestenrat ein Foto überreicht und von Frank Breidenbend eine eigens für ihn angefertigte Urkunde. Mit Standing Ovations zollten die Mitglieder Lothar Paulsen zum Schluss höchsten Respekt für sein jahrelanges erfolgreiches Engagement als Spieler, Mitglied, Vorstand und Freund.
