Leserbrief zum Bürgerdialog am 10. Juli 2017
„Die Diskussionen über den ISEK-Masterplan gehen in eine erste heiße Phase. Hierzu hat der Bürgermeister auf der Planungssitzung am 27. Juni einen Satz gesagt, der nicht unwidersprochen bleiben darf: „…Wir sollten die Gelassenheit haben, dass es erste Bilder gibt, ohne dass gleich Katastrophen heraufbeschworen werden.“
Diese Gelassenheit kann ich angesichts der Zielsetzungen des Masterplans mit einer Bebauungsvorgabe für 3.000 neue Bürger u.a. auf zentralen Grünarealen der Stadt nicht teilen. Wäre es keine Katastrophe, wenn der Beschluss des Stadtrates aufgehoben würde, mit dem erst vor wenigen Jahren eine Bebauung von Grünflächen ausgeschlossen wurde? Wäre es keine Katastrophe, wenn die Atemwegserkrankungen in Bad Honnef steigen würden, sollten schätzungsweise 1.000 neue PKWs die Innenstadt zusätzlich verstopfen und sollte der Wind bei Wegfall eines erheblichen Teils des Grüngürtels entlang der B42 die Schadstoffe unzähliger LKWs und PKWs ungefiltert von West nach Ost in die Stadt hineinblasen? Wäre es keine Katastrophe, sollte die seit Jahrhunderten von unseren Vorfahren unter großen Anstrengungen entwickelte einmalige Struktur der Stadt Bad Honnef mit ihren verstreuten Siedlungskernen und den dazwischen befindlichen Grünflächen für alle Zeit zerstört werden?
Und Gelassenheit kann schon deswegen kaum aufkommen, weil die Beratungszeiten des Stadtrates und der Bürgerinnen und Bürger von der Stadtverwaltung allzu eng getaktet sind und gleichzeitig mit diesen Beratungen vermutlich schon längst inhaltliche Festlegungen getroffen werden. Darauf lassen nämlich die parallel laufenden Abstimmungsgespräche mit den Behörden schließen.
Dabei müssten allen Beteiligten, vor allem den Entscheidungsträgern des Stadtrates viel Zeit und viele Möglichkeiten zugestanden werden, um ernsthaft und intensiv grundsätzliche Kurskorrekturen einzuleiten: Qualitatives statt quantitatives Wachstum sollte die Devise lauten! Und es gibt viel zu tun, um die Qualität der Stadt zu verbessern: die Bürgersteige ausbessern und an den Übergängen absenken, um älteren Menschen zu ermöglichen, sich auch mit einem Rollator ungefährdet durch die Stadt zu bewegen, kreative und sichere Kinderspielplätze schaffen, um junge Familien zu entlasten, unserer Jugend Sportplätze anbieten, auf denen sie sich austoben kann, das Radfahrwegsystem ausbauen, ein überzeugendes Verkehrskonzept entwickeln, Straßen und Bäume (z.B. an der Rhöndorferstraße) sanieren.
Ich möchte hoffen, dass beim Bürgerdialog am 10. Juli die Bürgerinnen und Bürger tatsächlich die Chance erhalten, Ideen und Vorschläge einzubringen, die unsere Stadt nachhaltig voranbringen können – und dass diese Ideen und Vorschläge mit der notwendigen Zeit (Gelassenheit!) geprüft und Ergebnisse an die Bürger und Bürgerinnen zeitnah zurückgemeldet werden, ganz im Zeichen eines DIALOGES.“
Heinz Jacobs, Sprecher der Bürgerinitiative „Rettet den Stadtgarten!“