Bad Honnef – An den meisten Hochschulen in Deutschland startet in dieser Woche das Sommersemester, doch anders als sonst: mit Online-Lehre statt Vorlesung im Hörsaal. Wie nehmen Studierende diese Maßnahmen wahr? Das erfragt die aktuelle hochschulübergreifende Blitzstudie* der IUBH Internationalen Hochschule unter 7.600 Studierenden. Das Ergebnis: Zwei Drittel sehen schon vor Vorlesungsstart ihr Studium maßgeblich von der Corona-Krise betroffen, jeder zweite Student macht sich seit Corona deutlich mehr Sorgen um seine berufliche Zukunft. Dafür wird online studieren als Studienmodell attraktiver.
Viele Studierende befürchten Verzögerungen im Studium
Wegen der aktuellen Corona-Pandemie bleiben die Türen der Hochschulen auch zum Vorlesungsstart geschlossen. Die Lehre muss daher in den meisten Institutionen in kürzester Zeit auf virtuell umgestellt werden. Rund zwei von drei (62%) Studierenden machen sich Sorgen, dass diese Maßnahmen Einfluss auf ihr Studium haben – vor allem in Bezug auf Prüfungen sowie Verzögerungen im Studium. Dabei gilt: Wer Vollzeit und in Präsenz studiert, fürchtet größere Auswirkungen als Fern- oder berufsbegleitende Studierende, die ohnehin häufig mit Online-Anteil studieren.
Private Hochschulen bieten mehr Online-Maßnahmen als staatliche
Aus Sicht der Studierenden setzen private Hochschulen Maßnahmen schneller um als staatliche. Jede vierte staatliche Universität und jede fünfte staatliche Fachhochschule hat (noch) keine Maßnahmen kommuniziert, um den Studienbetrieb aufrecht zu erhalten.
53% aller Studierenden staatlicher Einrichtungen geben an, dass an ihrer Hochschule keine Online-Veranstaltungen stattfinden. Online-Seminare stehen für 34% zur Verfügung und nur 10% erhalten die Möglichkeit, Prüfungen online abzulegen. „Vor dem Hintergrund, dass die aktuelle Situation vielleicht das ganze Sommersemester betreffen wird, besteht beim Thema Prüfungsleistungen noch großer Nachholbedarf“, so Dr. Sven Schütt, Geschäftsführer der IUBH, die bereits seit Ende 2016 Online-Klausuren anbietet. Er rät zu zeitnahem Handeln, da „bei Prüfungen neben technischen auch viele administrative und juristische Rahmenbedingungen beachtet werden müssen, die eine Umsetzung verzögern können“.
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Online-Studium gewinnt an Attraktivität
Besonders das Online-Studium gewinnt aufgrund seiner zeitlichen und örtlichen Flexibilität bei Präsenzstudierenden an Attraktivität. 68% wünschen sich diese Flexibilität auch in ihrem künftigen Studium. 62% erhoffen sich auch nach Ende der Corona-Krise Online-Prüfungen als Alternative zu Präsenzprüfungen. „Insgesamt zeigt dies den großen Nachholbedarf von vielen Hochschulen im Bereich der digitalen Lehre“, so Dr. Schütt.
Viele Studierende rechnen mit Auswirkungen auf ihr Berufsleben
Dass die aktuelle Situation den gewohnten Alltag stark beeinflusst, bestätigen auch die Studierenden: 87% aller Befragten stimmen der Aussage zu, dass Corona große bis sehr große Auswirkungen auf ihr Privatleben hat. Doch auch beruflich sorgen sie sich um die Folgen: 78% geben an, dass Corona große Auswirkungen auf ihre jetzige berufliche Tätigkeit hat – sind bei aktuell geschlossenen Cafés und Geschäften doch insbesondere typische Studentenjobs von der Krise betroffen. 51% machen sich nun deutlich mehr Sorgen um ihre berufliche Situation als noch vor einigen Wochen. „Eine Rezession, wie Wirtschaftsexperten sie prognostizieren, kann natürlich Folgen für Berufsanfänger haben“, so Dr. Schütt. „Es hat sich aber schon in den letzten Wirtschaftskrisen gezeigt: je besser ausgebildet, desto krisenfester der spätere Job. Studierende sollten sich also nicht entmutigen lassen.“ Gleichzeitig glauben neun von zehn Studierenden, dass die Corona-Krise das Arbeitsleben grundlegend ändern wird. Insofern birgt die Krise auch eine Chance.
*Anonymisierte Online-Umfrage mit 7.600 Studierenden (35% Präsenzstudium, 65% Fern- und berufsbegleitendes Studium); Zeitraum: 30.03.2020 – 09.04.2020; Tool: Questback