Bad Honnef | Heute Abend um 18 Uhr wird das Wasser der Römerquelle wieder sprudeln. Großen Anteil daran hat offensichtlich Otto Neuhoff, freier Bürgermeisterkandidat in Bad Honnef.
Die Bad Honnefer Christian Boettcher und Johannes Menge wollen mit ihrer Firma MBM Villa Schaaffhausen Vital Ressort GmbH auf dem Gelände der Villa Schaaffhausen eine vom Denkmalschutz befürwortete Randbebauung vornehmen und die Villa und den Park sanieren. Der Park soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Rommersdorfer Bürger und die Mehrheitsfraktion im Rathaus sahen die Gefahr eines erhöhten Verkehrsaufkommens. Eine Baugenehmigung wurde nicht erteilt. Boettcher und Menge legten die Entscheidung in die Hände des Verwaltungsgerichts. Seitdem ruht der See. Und um Geld zu sparen, auch der Brunnen. Den stellten sie aus gesundheitlichen und Kostengründen vorübergehend ab – zum Leidwesen der Bad Honnefer Bürger, die dort teilweise schon jahrzehntelang ihr Wasser holten.
Erst als Otto Neuhoff, freier Bürgermeisterkandidat für Bad Honnef, im März im Rahmen seines Bad Honnefer Dialogs mit den Projektentwicklern sprach, kam wieder Bewegung in das Trauerspiel.
„Eine solche Bereitschaft des Bürgermeisterkandidaten, ein Problem zu lösen, habe ich in der Politik noch nicht erlebt“, erklärt der Bad Honnefer Christian Boettcher, der aus beruflicher Sicht die Zwänge der Politik kennt. Jahrelang habe er im Büro eines Ministers auf Bundesebene gearbeitet.
Neuhoff sei Anfang des Jahres auf ihn zugekommen und habe ihm gesagt, es könne doch nicht sein, dass ein solches Gelände brach liege, da müsse man doch was machen. Das war aus seiner Sicht ausschlaggebend, nach neuen Lösungen abseits einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtes zu suchen. Boettcher: „Nach der Absage der Politik damals blieb uns leider kein anderer Weg mehr übrig, als eine juristische Entscheidung zu suchen. Wir wollten das nicht.“
Aus gutem Grund. Entscheidet das Gericht gegen eine Randbebauung, wars das mit der Villa Schaaffhausen, entscheidet es dafür, hätten die Bürger theoretisch keine Möglichkeit mehr, an der Gestaltung mitzuwirken.
Eine Sanierung wird indes immer dringlicher. Je länger sie hinausgezögert wird, desto größer der Schaden für Rommersdorf und die Schaaffhausenstraße. Nicht nur im benachbarten ehemaligen Altenheim „Marienhof“ hat Vandalismus die Oberhand gewonnen, mittlerweile ist auch das Gelände der Villa Schaaffhausen betroffen.
Deshalb ist auch der Vorsitzende des Rommersdorf-Bonndorfer Bürgerverein, Manfred Limbach, froh, dass ab heute nicht nur wieder das Wasser aus dem Brunnen sprudelt, sondern ein konstruktiver Dialog weitergeführt werden soll. Keinesfalls hatte der Verein vor, in irgendeiner Form den Klageweg zu beschreiten. Limbach: „Das stand für uns nicht zur Debatte.“ Und Boettcher räumt ein, dass er die emotionale Verbundenheit der Rommersdorfer mit der historischen Anlage unterschätzt habe. Heute würde er mit den Problemen anders umgehen.
Dass es neue Ansätze in der Schaaffhausener Straße gibt, findet auch CDU-Bürgermeisterkandidat Sebastian Wolff löblich. „Auch freuen wir uns, dass der Dialog über die Nutzung der Villa Schaaffhausen wieder aufgegriffen wird,“ so Wolff in einer Pressemeldung. Er fand es ein gutes Zeichen, dass die Investoren vor dem Hintergrund einer Anwohnerklage gegen das Abstellen der Quelle einlenkten. Nur: Diese Klage erreichte Boettcher bis heute nicht. Also konnte sie auch kein Beweggrund dafür sein, die Quelle wieder zu öffnen.
In der Tat gibt es aber einen Briefentwurf der Rechtsanwaltskanzlei Hümmerich legal an die Firma von Boettcher und Menge, MBM Villa Schaaffhausen Vital Ressort GmbH, in dem eine Klage angekündigt wird, sollte den Rommersdorfer Bürgern bis zum 30.4.2014 nicht gestattet werden, wieder Wasser an der Römerquelle in der Schaaffhausener Straße zu zapfen. Der Brief trägt das Datum 16.4.2014, wurde offensichtlich gar nicht abgeschickt. Otto Neuhoffs Kontakt mit Boettcher und Menge war bereits Mitte März.
Sebastian Wolff selbst bestätigt, dass ein Rechtsanwalt während einer Versammlung des Rommersdorf-Bonndorfer Bürgervereins, bei dem er selbst Mitglied ist, bei der Versammlung die Rechtslage erläutert habe. Die Anregung dazu habe er von einem früheren Mandanten erhalten. Aufgrund der Ausführungen sei dann von mehreren Rommersdorfern die Bonner Kanzlei Hümmerich legal beauftragt worden, sich juristisch mit der Sache zu beschäftigen.
Wolff, der Anwohner der betroffenen Schaaffhausenstraße ist, sieht nach wie vor einen Zusammenhang zwischen der anwaltlichen Aufforderung und der jetzigen Ankündigung der Planer. Das sei nicht „von der Hand zu weisen und wesentlich; unabhängig davon, welche Anwaltskanzlei hier tätig gewesen ist“.
Partner der Anwaltskanzlei Hümmerich legal ist Hansjörg Tamoj, Mitglied der Bad Honnefer CDU und Kandidat im Wahlbezirk Rhöndorf Süd. Auf dem Hümmerich legal-Schreiben steht sein Name.
Tamoj soll sich schon einmal in einer spektakulären Angelegenheit als Jurist angeboten haben. Damals sei es beim Streit um die Weinbergsicherung um eine Klage gegen das Land NRW gegangen. Akquiriert werden sollte Winzer Bobby Pieper. Der habe aber nicht gewollt.