Bad Honnef – Vor 100 Jahren, im November 1923, wurde die Region des Siebengebirges zum Schauplatz einer beeindruckenden Mobilisierung. Viele Frauen und Männer formierten sich zu einer Bürgerwehr gegen drohende räuberische Übergriffe. Auslöser war der Putschversuch zur Errichtung einer „Rheinischen Republik“, der ab dem 21. Oktober im ganzen Rheinland chaotische Aktionen auslöste. Nach der Ankunft separatistischer Einheiten am 12. November in Honnef eskalierte die Situation im Siebengebirge am 15. und 16. November.
Der Historiker Elmar Scheuren hält am 16.11.2023, 19.30 Uhr, einen Vortrag in der früheren Konrad-Adenauer-Schule, der die Rahmenbedingungen dieser Geschehnisse aufzeigt: Die Krise des Jahres 1923, uferlose Inflation und wachsende Arbeitslosigkeit, die dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die Interessen und Eingriffe der französischen Besatzung – bis hin zu den turbulenten Geschehnissen in den Wochen nach dem Putsch.
Der regionale Schwerpunkt wird auf dem Raum Bonn mit dem Siebengebirge liegen. Dabei wird es auch darum gehen, was es mit der sogenannten „Schlacht bei Aegidienberg“ auf sich hatte:
Die Bürgerwehr in den Höhenorten bei Bad Honnef hatte größere Plünderungen erfolgreich verhindert, Schießereien und Gewaltausbrüche forderten aber 16 Tote und viele Verletzte. Diese tragischen Ereignisse wurden später im nationalistischen Sinn zu einer großen und entscheidenden patriotischen Abwehrschlacht umgedeutet. Neben anderen Zeugnissen werden auch verschiedene Denkmäler aus den 1930er Jahren vorgestellt, die bis heute von dieser politischen Vereinnahmung zeugen.
Elmar Scheuren (*1952), Historiker, war 32 Jahre Leiter des Siebengebirgsmuseums in Königswinter und hat zu vielen Themen der regionalen Geschichte gearbeitet. Er lebt in Königswinter.
Eintritt frei, um Spenden für die Arbeit des Vereins Gutenberghaus Bad Honnef e. V. wird gebeten.