Bad Honnef. Janz Selhof ist bald nicht nur wieder unterm Weihnachtsbaum versammelt, janz Selhof ist auch ziemlich sauer. Während der Kanalbauarbeiten in der Schulstraße konnte die Buslinie 566 nicht durch den Selhofer Ortskern geleitet werden. Aber auch nach Aufhebung der Baustelle ist dort kein Bus zu sehen. Die beauftragte Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft lässt vor allem ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen im Regen stehen. Grund: zu viele Eng- und Gefahrenstellen, es könne keine Verantwortung mehr übernommen werden.
Zwar fanden zwischenzeitlich Gespräche zwischen Stadt und RSVG statt, die blieben allerdings erfolglos. Selbst Bürgermeister Otto Neuhoff ist erzürnt: „Das geht so nicht!“ Selhofer übergaben ihm kürzlich eine Liste mit 700 Unterschriften. Sie fordern die Wiederherstellung des alten Fahrplans.
Heute stieß das Vorgehen des Verkehrsunternehmens auch im Verkehrsausschuss auf großes Unverständnis. SPD-Ausschussmitglied Thorsten Brodeßer betonte, diese Situation sei für Selhof nicht tragbar. Er selbst könne überhaupt nicht nachvollziehen, warum es auf einmal problematisch für die Busse sein soll durch den größten Ortsteil Bad Honnefs zu fahren. Seitdem er denken könne, hätten die Busse die Straßen dort gemeistert.
Ins selbe Horn blies Stefan Scharfenstein vom Bürgerblock. Der Vertrag sei einseitig gekündigt worden, ohne dass die Probleme bekannt seien. Selbst der in Sitzungen eher gemäßigte Ausschussvorsitzende Peter Profittlich fand deutliche Worte: „Die Verwaltung soll nun Dampf machen!“
Noch einen Schritt weiter ging Bürgerblock-Mitglied Heribert Krahe. Er sieht die einzigen Probleme im grauenhaften technischen Zustand der Busse, nicht in ihrer Größe und fragte nach, ob es nicht möglich sei, dass Bad Honnef nach einem anderen Vertragspartner sucht. Die erste Beigeordnete Cigdem Bern hielt das nicht für ausgeschlossen. Wenn man das wolle, müsse halt ein Prüfantrag gestellt werden.
So weit kam es (noch) nicht. Thorsten Brodeßer schwebt allerdings schon eine mögliche Lösung vor: „Wir könnten doch bei den Stadtwerken Bonn nachfragen.“
Nun soll zunächst ein gemeinsamer Termin zwischen Verwaltung, Fraktionsmitgliedern und der Verkehrsgesellschaft vereinbart werden. Scharfenstein wünscht sich, dass dann auch eine Testfahrt stattfindet, damit sich jeder ein realistisches Bild von den „Eng- und Gefahrenstellen“ und den Probleme der Busfahrer machen könne.