Bad Honnef – Es ist marode und keine gute Werbung für Bad Honnef: das Menzenberger Stadion. In früheren Jahren war der Sportplatz nicht nur in der deutschen Fußballszene ein Begriff, als der FV Bad Honnef kurz nach dem Krieg in der höchsten Klasse des deutschen Amateurfußballs und nach der späteren Neuordnung in der dritthöchsten Fußballliga, der Amateur-Oberliga Nordrhein, spielte. Auch große Leichtathletikevents fanden dort beispielsweise statt.
In den letzten Jahren war die Sportstätte alles andere als vorzeigbar. Die Qualität des Rasens schwankte zwischen top gepflegt und Acker, auf der Tribüne rissen Chaoten oft die Sitzschalen aus der Verankerung, zerstörten die beiden Sprecherkabinen sowie die Scheiben der Tribüne und sprühten gerne auch schon mal Farbe auf den Naturrasen. Auch die Technikräume und Garderoben erinnerten keineswegs mehr an die großen alten Zeiten. Symbolisch die Stadionuhr, die seit über 15 Jahren nicht mehr richtig tickt – wenn sie überhaupt noch läuft.
Nun soll alles anders werden. Die Stadt bemüht sich seit Jahren, das historische Sportareal zu sanieren. Pläne liegen vor, jetzt könnte ein weiterer Schritt erfolgen. Denn das Land Nordrhein-Westfalen hat die Förderauswahl für die Projekte für das „Städtebauförderprogramm 2023“ getroffen: Gefördert werden in diesem Jahr 225 Projekte mit 386,2 Millionen Euro. Unter den geförderten Projekten befindet sich auch die Sanierung des Stadions am Menzenberg in Bad Honnef. Aus der Städtebauförderung werden dafür 2.293.000 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Bisherige Anträge beim Land blieben erfolglos. Allerdings bewilligte der Bund bereits 2021 Zuschüsse in Höhe von 1.6 Mio. EUR für die Menzenberger Sportanlage. Das Konzept sieht ebenfalls vor, dass die Anlage die Funktion eines Quartierszentrums übernehmen soll. Die Grünen sehen Großprojekte wie Menzenberger Stadion wegen der angespannten Haushaltslage skeptisch.
Die Meldung über die Bewilligung verbreitete heute Vormittag der Bad Honnefer Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald. Der hatte nach eigener Aussage gegenüber der zuständigen Ministerin für eine Landesunterstützung geworben. Die Entscheidung sei ein „wichtiger Schritt, um den Sportlerinnen und Sportlern in Bad Honnef eine gute Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Durch die Pandemie haben unsere Sportvereine Mitglieder verloren. Moderne Sportstätten sind wichtige Bausteine, um den Vereinssport wieder zu stärken“, teilt er mit. Für die schwarz-grüne Koalition habe die Unterstützung von Sport und den dazugehörenden Vereinen oberste Priorität.
„Über die Förderung freuen wir uns unendlich“, so Bürgermeister Otto Neuhoff: „Die Sanierung des Stadions ist der noch fehlende Baustein zu einer Gesamtsanierung des Stadions mitsamt der Halle und der Mantelbebauung. Für die Vereinswelt vom Kinder- bis zum Seniorensport und auch für den Schulsport ist das Stadion als Sportstätte und auch als generationenübergreifender Ort von immenser Bedeutung.“
Den FV Bad Honnef wird die gute Nachricht sicherlich besonders freuen. Er wird vermutlich in der kommenden Saison in die Bezirksliga absteigen müssen und könnte dann nach der Sanierung seine Gäste in einem schmucken Stadion empfangen. Hoffentlich dann wieder als Landesligist.
Hintergrund Städtebauförderung
An der Finanzierung der ausgewählten Projekte des Städtebauförderprogramms 2023 werden sich nach aktueller Planung die Landesregierung Nordrhein-Westfalen mit 202,9 Millionen Euro, der Bund mit 146,6 Millionen Euro und die Europäische Union mit rund 36,7 Millionen Euro beteiligen.
Und wie hoch ist der Eigenanteil, den die Stadt Bad Honnef zu zahlen hat? Sollte dieser Betrag nennenswert sein – was anzunehmen ist – stellt sich schon die Frage, ob das Geld nicht an anderer Stelle besser investiert wäre. Hierzu gibt es hier bei Honnef Heute aktuell genügend Artikel, die auf zahlreiche Missstände in der Stadt hinweisen.