Rheinland – Im Rheinland steht eine umfassende Tarifreform an. Die Vorbereitungen für einen gemeinschaftlichen Tarif in den Verbundgebieten von Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und Aachener Verkehrsverbund (AVV) laufen seit Monaten. Anlässlich der heute und morgen stattfindenden Mobilitätsakademie haben die Hausspitzen der beiden Verbünde die Details der Öffentlichkeit vorgestellt.
Reisen mit dem Nahverkehr zwischen Aachen und Gummersbach und von Monheim bis Bad Honnef sollen künftig deutlich einfacher sein. Hierfür bereiten VRS und AVV die Einführung des Rheinlandtarifs vor, der voraussichtlich zum 01. Januar 2026 starten soll. „Der Rheinlandtarif ist eine logische Konsequenz aus dem Deutschlandticket und aus dem Mobilitätsverhalten der Fahrgäste“, betont VRS-Geschäftsführer Michael Vogel. „Die bislang bestehenden Verbundgrenzen spüren die Menschen, die mit dem Deutschlandticket unterwegs sind, seit dessen Einführung nicht mehr. Wer mit dem konventionellen Tarif reist, wird durch den Rheinlandtarif eine erhebliche Vereinfachung bei der Nutzung des ÖPNV erfahren.“
Hans-Peter Geulen, Geschäftsführer des AVV, ergänzt: „Die Einführung des Rheinlandtarifs ist im Sinne der Fahrgäste ein großer Wurf und lässt VRS und AVV, die unter dem gemeinsamen Dach go.Rheinland immer enger zusammenarbeiten, auch im Kerngeschäft Tarif weiter zusammenwachsen. Wir wollen gemeinsam mehr bewegen – was auch das Motto der von VRS, AVV und go.Rheinland ausgerichteten Mobilitätsakademie ist. Hierfür verschlanken wir das bisherige Tarifangebot im Rheinland nicht nur, sondern reformieren es grundlegend.“
So soll der neue Rheinlandtarif funktionieren
Der Rheinlandtarif soll die bisherigen VRS- und AVV-Tarife komplett ersetzen. Hierbei werden die Entwicklungen, die das Deutschlandticket aufgezeigt hat und die gemeinsame Tarifstrategie der beiden Verbünde berücksichtigt. Als die tragenden beiden Säulen des Tarifs sollen das Deutschlandticket für Viel- und der elektronische Tarif eezy.nrw für Gelegenheits-Nutzer*innen vorangetrieben werden. Das Ziel: ein möglichst einfacher Zugang zum ÖPNV im Sinne der Fahrgäste. Um dies zu erreichen, sehen die Planungen für den Rheinlandtarif unter Berücksichtigung der Tariflogik in NRW und in ganz Deutschland vor:
– Reduktion der Ticketvielfalt und dadurch Vereinfachung des Tarifangebots
– deutliche Reduktion von Tarifzonen und Preisstufen
– Konzentration auf die Produkte der Deutschlandticket-Familie, Stärkung von eezy
Hintergrund: Deutschlandticket und eezy.nrw
Das Deutschlandticket wurde zum 01. Mai 2023 eingeführt und erfreut sich im Rheinland großer Beliebtheit: Im VRS sind mehr als 700.000 Fahrgäste monatlich mit dem Deutschlandticket mobil, im AVV rund 150.000. Auf das „Restsortiment“ entfallen im Jahr 2024 voraussichtlich „nur noch“ Einnahmen in Höhe von etwa 150 Millionen im VRS und von ca. 30 Millionen Euro im AVV. Neben dem Deutschlandticket hat sich der elektronische Tarif eezy.nrw zu einer wichtigen Säule im Tarifangebot entwickelt: Seit seiner Einführung im Dezember 2021 wurden mit dem App-basierten Luftlinientarif mehr als fünf Millionen Fahrten absolviert.
Hintergrund: Mobilitätsakademie
Bei der 2022 ins Leben gerufenen Mobilitätsakademie stellen VRS, AVV und go.Rheinland gemeinsam im Zwei-Jahres-Rhythmus eine Vielzahl von Projekten und Kooperationen vor. Hierfür werden Vorträge, Workshops, Diskussionen und vieles mehr angeboten. Details zum Programm der 2. Mobilitätsakademie finden Sie bei Interesse hier. Eine spontane Teilnahme am morgigen zweiten Veranstaltungstag ist nach vorheriger formloser Anmeldung an presse@vrs.de problemlos möglich.
Beispiel: Aktuell kostet ein Einzelticket von Bad Honnef (Rhein) nach Köln HBF stolze 14,10 Euro – wohlgemerkt nur für eine Strecke. Das Monatsticket auf dieser Strecke kostet sage und schreibe 357,80 Euro. Verglichen mit dem Deutschlandticket für 49 Euro (künftig 58 Euro) grenzt der aktuelle VRS-Tarif schlicht an Wegelagerei. Da hilft es auch nicht, wenn man mit anderen Verbünden, die eine ähnliche Preispolitik fahren, zusammen einen neuen Tarif erfindet.