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Rodderberg - Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Naturschutzgebiet Rodderberg – Gefährdet durch unachtsame Erholungssuchende

Rhein-Sieg-Kreis (we) – Südlich von Bonn liegt in der Gemeinde Wachtberg das Naturschutzgebiet Rodderberg. Durch die Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz geteilt, gehören zweidrittel der 73,25 Hektar großen geschützten Fläche zu Nordrhein-Westfalen. Der Rodderberg ist das Überbleibsel eines Vulkans, der vor rund 26.000 Jahren zum letzten Mal ausbrach, und ein beliebtes Ziel von Erholungssuchenden.

Er stellt eine geologische Besonderheit dar, da es seinerzeit lediglich in der Eifel Vulkane gab. Nur 500 Meter liegen zwischen ihm und dem Basaltkegel des Rolandbogens, der aus einem früheren Zeitalter des Vulkanismus stammt. Diese enge Verzahnung von vulkanischen Gesteinen aus verschiedenen Perioden ist so einzigartig in Mitteleuropa.

„Seit Beginn der Corona-Pandemie suchen mehr Menschen denn je die Naturschutzgebiete auf, um dort frische Luft zu tanken und Erholung zu finden“, erklärt Rainer Kötterheinrich, Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz beim Rhein-Sieg-Kreis. „Und damit gibt es auch immer mehr Besucherinnen und Besucher des Rodderbergs, die sich nicht an die dort geltenden Regeln halten. Dadurch werden die Biotope mit all ihren Pflanzen und Tieren stark geschädigt.“

Auf den im Rheinland ansonsten kaum vorkommenden Tuffflächen des Berges findet man Pflanzen, die woanders selten wachsen. Denn durch die Nähe zum Rhein und den dadurch höheren Durchschnittstemperaturen sowie der guten Wärmespeicherung des Bodens wurde der Rodderberg zu einer wahren Wärmeinsel.

Rodderberg - Foto: Rhein-Sieg-Kreis
Rodderberg – Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Insbesondere am Kraterrand haben sich Pflanzen angesiedelt, die eigentlich in den warmen Gebieten Süd- und Südosteuropas beheimatet sind. Mit ihren zahlreichen Blüten locken sie neben Insekten auch verschiedene Schmetterlingsarten an. Ein Paradies für die vielen hier lebenden Vögel.

„Leider betreten die Erholungssuchenden immer wieder die abgesperrten Flächen und laufen dort herum“, weiß Rainer Kötterheinrich. „Dadurch entstehen zahlreiche Trampelpfade; die Vegetation wird zerstören. Müll wird nicht mitgenommen. Hunde laufen ohne Leine herum, stören die Vögel oder hetzen Wild. Der Hundekot bleibt liegen. Immer häufiger findet man sogar volle Kotbeutel.“ Kaum zu glauben, denn es wurden an einigen Stellen im Gebiet durch die Gemeinde Wachtberg extra Kotbeutel-Spender und zusätzliche Mülleimer aufgestellt, um das zu verhindern.

Dabei ist es eigentlich doch ganz einfach, den Ausflug zum Naturschutzgebiet Rodderberg zu genießen und die Natur dabei gleichzeitig zu respektieren und zu schützen: „Folgen Sie dem Besucherleitsystem und verlassen Sie dabei nicht die Wege. Auch dann nicht, wenn die Tore im Holzzaun wegen beschädigter Riegel leicht zu öffnen sind oder sogar offenstehen“, appelliert Christoph Weber vom Amt für Umwelt- und Naturschutz. „Leinen Sie Ihren Hund an und entsorgen Sie die Hinterlassenschaft Ihres Tieres in einer der aufgestellten Mülleimer.“

Nur wenn alle Besucherinnen und Besucher die im Naturschutzgebiet geltenden Regeln einhalten und sich dort vorsichtig, achtsam und umsichtig verhalten, können wir diese vielfältige Landschaft noch lange genießen und auch für kommende Generationen bewahren.

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