Rhein-Sieg-Kreis | Wenn er am 31.03.2016 seinen letzten Arbeitstag in der Kreisverwaltung hat, dann wird ihn das Thema, das ihn schon sein ganzes Berufsleben beschäftigt auch weiterhin in seinem Bann halten. „Die Notfallmedizin ist meine Berufung und sie ist es wert, dass man sich für sie einsetzt“, so Frank Riebandt, der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes des Rhein-Sieg-Kreises.
„Ich habe Frank Riebandt als einen äußerst verlässlichen Menschen kennengelernt, der mich mit seinem Fachwissen und seiner Einsatzfreude oftmals beeindruckt hat“, sagt Landrat Sebastian Schuster anlässlich der offiziellen Verabschiedung seines Ärztlichen Leiters des Rettungsdienstes.
Bereits seit 1991 – damals war er noch Oberarzt am Siegburger Krankenhaus und mit 50 % abgeordnet als Koordinierender Leitender Notarzt – und dann ab dem Jahr 2002 ganz, hat Frank Riebandt sein berufliches Engagement in den Dienst der Notfallmedizin gestellt. Und auch nach nunmehr 25 Jahren sagt er immer noch, dass es eine gute und richtige Entscheidung war.
Während seiner Berufstätigkeit hat er eine Vielzahl von Themen aufgegriffen und entscheidend mit auf den Weg gebracht. So hat er in den Jahren 1992/1993 eine Leitende Notarztgruppe aufgebaut, um z.B. bei Großschadensereignissen mit vielen Verletzten einheitlich aufgestellt zu sein. „Der Rhein-Sieg-Kreis war hier „Schrittmacher“ und hat mit dem Aufbau dieser Gruppe einen Meilenstein in der präklinischen Notfallversorgung der Bevölkerung gesetzt“, erläutert Riebandt.
Auch eine Vereinheitlichung des Rettungsdienstes wurde von Riebandt – gemeinsam mit den Hilfsorganisationen – gestaltet. So habe es beispielsweise keine identische Bestückung der Rettungswagen mit Medikamenten und Ausrüstungsgegenständen gegeben, die jedoch dringend erforderlich war.
Ein großes Anliegen war ihm die Frühdefibrillation durch Rettungsdienstkräfte. „Vor 20 Jahren durften nur Ärzte die Defibrillation mit elektrischem Strom vornehmen. Wichtig war es aber, auch die nichtärztlichen Rettungsdienstkräfte dahingehend zu schulen, denn bei Patienten mit Herzstillstand zählt tatsächlich jede Sekunde“, so der Facharzt für Anästhesiologie. Doch auch dieses Projekt hat er gut zum Abschluss gebracht. Heutzutage ist wegen des technischen Fortschritts schon die Defibrillation durch Laien möglich und es gibt bereits mehr als 100 Ersthelfergruppen im Rhein-Sieg-Kreis (z.B. in Betrieben).
Über die Frage, ob es für den Notfallmediziner Frank Riebandt Situationen gab, die ihm besonders im Gedächtnis haften geblieben sind, muss er nicht lange nachdenken. „Es gibt unendlich viele Situationen, die sich einem Notfallmediziner einbrennen – traurige, aber auch hoffnungsfrohe. Ich bin nie pessimistisch geworden und habe immer nach dem Leitsatz gehandelt, dass man retten muss, was zu retten ist!“
Wirklich „ruhen“ wird er nach dem 31.03.2016 nicht. Er wird sich weiterhin – wahrscheinlich sogar verstärkt – seiner Arbeit als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Notärzte widmen, die gemeinsam mit Wissenschaftlern notfallmedizinische Konzepte entwickelt und als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis steht. (rl)
Foto: RSK