Bad Honnef – Eine wenig rühmliche Geschichte während der Naziherrschaft weist die frühere Stadt Honnef (heute Bad Honnef) auf. So lag die Stadt beispielsweise bei NSDAP-Wahlen im Siebengebirge weit vorn. In Selhof schoss ein SA-Mann auf einen Kommunisten. Zu allem Überfluss verlieh die Stadtverordnetenversammlung am 5. April 1933 Adolf Hitler die Ehrenbürgerschaft. Die erlosch zwar mit dem Tod des Unheilsbringers, jedoch wurde sie nie symbolisch widerrufen, obwohl die Grünen bereits in den 1980er Jahren einen entsprechenden Antrag gestellt hatten.
Was die Politik nicht schaffte, gelang jetzt der Klasse 10A des Städtischen Siebengebirgsgymnasiums. Sie sammelte für einen Einwohnerantrag zur Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers über 1500 Unterschriften Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürger und übergaben sie im September Bürgermeister Otto Neuhoff. Heute wurde nun der Akt vollzogen und der Rat widerrief die Ehrenbürgerschaft. Vor der Abstimmung begründeten zwei Vertreter der Klasse den Antrag.
Die Verwaltung begrüßte die Initiative der Schüler und unterstützte eine offizielle Distanzierung von der damaligen Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung ausdrücklich.
Alle Fraktionen stimmten nicht nur dem Antrag zu, sondern bedankten sich auch bei den Schülerinnen und Schülern für ihr Engagement.
- In einer weiteren Abstimmung wurde auch die Ehrenbürgerschaft von Paul von Hindenburg widerrufen.
Alles zu dem Engagement der Sibi-Schülerinnen und -Schüler ist hier zu finden.
Ändert allerdings nichts an der Tatsache, das Adolf Hitler, bis zu seinem Tod vor nunmehr 79 Jahren, Ehrenbürger der Stadt Honnef war. Man kann nichts widerrufen, was nicht existiert, aber symbolische Akte sind ja sehr wertvoll im Kampf gegen den nahenden Faschismus, ehemalige DDR-Bürger können ein Lied davon singen. Ist eigentlich George Orwells Literatur Pflichtlektüre an Gymnasien?