Bad Honnef – Vor gut 65 Jahren hat Deutschlands immer noch berühmtester Boccia-Spieler in seinem Feriendomizil am Comer See die Regeln des Spiels kennen und lieben gelernt. Vor wenigen Tagen hatten die Mitglieder des Partnerschaftskomitees Bad Honnef-Griante/Cadenabbia Gelegenheit, auf Konrad Adenauers Spuren und dessen historischer Boccia-Bahn hoch über Rhöndorf die Kugeln an die kleine Zielkugel, das Pallino, zu platzieren.
Auf Einladung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus gab es nach einer spannenden Führung durch Adenauers Wohnhaus auch noch eine Premiere. Denn erstmals spielte das Partnerschaftskomitee den neuen Boccia-Wanderpokal aus. Die Italienfreunde, gerade erst von ihrer diesjährigen Fahrt an den Comer See zurückgekehrt, hatten die Trophäe von ihren italienischen Freunden als Geschenk erhalten. Mit von der Partie natürlich auch das Ehrenmitglied des Komitees, Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff.
Nach eineinhalbstündigem Ringen setzten sich die Siegermannschaft um Elisabeth Hanfland durch. Wobei die Italienfreunde vor allem die geselligen Momente des Boccia-Spiels pflegen, wie der Vorsitzende, Dirk Schieferstein, berichtete. Einmal im Monat trifft man sich auf der Insel Grafenwerth zum Spiel und Zusammensein.
Seit 1957 verbrachte Bundeskanzler Adenauer mehrmals jährlich seine Arbeitsurlaube in Cadenabbia am Comer See. 1959 mietete er sich dazu erstmals in der Villa La Collina ein, die fortan regelmäßig als „Ersatzkanzleramt“ fungierte. Hier empfing Adenauer Staatsgäste und Journalisten, lernte Boccia spielen und wurde nach eigener Aussage mit der Bevölkerung so vertraut, dass sie ihn „nicht als einen Fremden betrachten.“
Mit dem 1992 gegründeten Partnerschaftskomitee lebt die enge Verbindung zwischen Bad Honnef und Cadenabbia weiter. Der gemeinnützige Verein pflegt freundschaftliche Kontakte in die Partnergemeinde und fördert deutsch-italienische Begegnungen – ob beim Besuch in Cadenabbia oder daheim in Bad Honnef.
Christoph Hardt
