Bad Honnef | Das Haus Mayer-Kuckuk in Bad Honnef wurde im Jahr 1967 innerhalb von nur sechs Tagen erbaut. Es gilt als typisches Beispiel für den industriellen Fachwerkbau der Nachkriegszeit. Im Laufe der Jahre traten bei dem Holzbau jedoch Fäulnis- und andere Schäden auf, die das Haus unbewohnbar machten. Die Eigentümer und gleichzeitig Bewohner haben es jetzt aufwändig saniert und durch den Austausch des Ständerwerks für die Nachwelt erhalten. Für diese Einsatzbereitschaft wird ihnen der Rheinisch-Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege verliehen. Der mit 7.000 Euro dotierte Preis wird vom Land NRW gestiftet und vom Bauministerium sowie dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) organisiert. Ende März 2017 wird Bauminister Michael Groschek die Sieger im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung ehren.
„Es ist toll, dass sich Privatleute und Initiativen so vorbildlich für ihr Denkmal einsetzen. Diesen freiwilligen, zeit- und kraftaufwändigen Einsatz würdigen und fördern wir mit dem Staatspreis“, sagte Minister Groschek anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger. „Die Eigentümer Andrea Köhler und Hartmut Witte ermöglichen uns durch ihre Arbeit einen Blick in die Geschichte der Bautechnik und Bauwirtschaft in unserem Land. Sie sowie die anderen Prämierten haben einen hervorragenden Beitrag zum Denkmalschutz im Rheinland geleistet.“
Insgesamt 26 Bewerbungen aus dem ganzen Rheinland sind dem LVR-Amt für Denkmalpflege als beteiligtem Fachamt eingereicht worden. Jede der Bewerbungen erfüllte die Auslobungskriterien: Die Bewerberinnen und Bewerber mussten als Privatleute ein gefährdetes Baudenkmal innerhalb der vergangenen zwei Jahre instand gesetzt haben. Auch ehrenamtlich Tätige waren dabei. Über den eigentlichen Staatspreis hinaus gibt es fünf undotierte Anerkennungen:
Der Trägerverein „Haus der Vereine in der Alten Dreherei“ in Mülheim hat das vom Abriss bedrohte Industriedenkmal gesichert, wiederhergestellt und zu einem Begegnungs- und Ausstellungsort für Vereine umgebaut.
Das Kolumbarium in Duisburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein nicht mehr benötigtes Kirchengebäude umgenutzt und dadurch eine wirtschaftliche und nachhaltige Verwendung möglich gemacht werden kann.
Dank des ehrenamtlichen Engagements des Mühlenvereins wird zukünftig die 1834 erbaute Lohmühle in Duisburg-Baerl im Rahmen von Schauveranstaltungen die Funktionsweise der originalen Mahltechnik vorstellen.
Engagierte Privateigentümer haben das 1975 durch den Architekten Horst Schmitges errichtete Wohnhaus Wolfskull 10 in Viersen grundsaniert. Dabei haben sie einen hohen Anteil der Originalsubstanz übernommen und das Gebäude denkmalgerecht an moderne Lebensumstände angepasst.
Das Sudhaus der Lohbusch-Brauerei in Viersen war vollkommen marode – jetzt ist im „Denkmal Sudhaus“ dank der Rekonstruktion durch die Eheleute Marlies und Peter Zaum die Psychiatrische Hilfsgemeinschaft Viersen untergebracht.
Hintergrund: Der Rheinisch-Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege wird alle zwei Jahre im Wechsel im Rheinland und in Westfalen ausgelobt. Er richtet sich an Denkmaleigentümerinnen und -eigentümer, die ein gefährdetes Denkmal vorbildlich instand gesetzt haben. Die Maßnahmen sollten weitgehend vollendet oder in den vergangenen zwei Jahren abgeschlossen worden sein. Eine Jury aus namhaften Fachleuten und Praktikern der Denkmalpflege wählt die Preisträger aus. Das Spektrum der Denkmäler ist breit gefächert. Es umfasst unter anderem private Wohnhäuser, Kirchen, Gutshöfe, Gaststätten, Fabrikationsstätten, Grünanlagen, technische Bauten, soziale Einrichtungen und archäologische Zeugnisse der Vergangenheit.
Am 26. März 2017 findet die Verleihung mit Minister Groschek, der Landtagspräsidentin Carina Gödecke und der Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland Ulrike Lubek in der ehemaligen Abtei Brauweiler statt.
Foto: Hartmut Witte