Schulzukunft in Bad Honnef: Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Bad Honnef | Die demografische Entwicklung macht sich mehr und mehr auch in Bad Honnef bemerkbar. Besonders bei den noch nicht schulpflichtigen Kindern. Während die Wohnbevölkerung seit 2005 jährlich um 0,4 Prozent gestiegen ist, sank die Anzahl der noch nicht schulpflichtigen Kinder jährlich um 0,7 Prozent.

Das berichtete der Sozialwissenschaftler Hubertus Schober von der Projektgruppe Bildung und Region gestern vor dem Ausschuss für Bildung, Sport, Kultur und Soziales.

Seine Prognosen für die nächsten 30 Jahre: Ginge man nur von Geburten und Sterbefällen aus, lebten 2041 nur noch 18296 Menschen in Bad Honnef. Durch Wanderungsgewinne könnten noch einmal rund 2000 Bürger hinzukommen. Davon betrage der Anteil der über 60-Jährigen 33 Prozent, der Anteil der erwerbstätigen 20 bis 60-Jährigen würde sich von 51 Prozent auf 48 Prozent verringern. Die Zahl der unter 20-Jährigen stabilisiere sich bei 19 Prozent.

Problematisch sei die Tatsache, so Schober, dass die Quote der noch nicht schulpflichtigen Kinder immer weiter zurückginge. Das sei – abgesehen von den Ballungsräumen – ein allgemeiner Trend. Der sich allerdings gravierend auf das Schulangebot auswirkt. So würde bis 2022 in Bad Honnef die mittlere Jahrgangsbreite der 6-10-Jährigen von 228 auf 193 Kinder, die der 10-16-Jährigen von 258 auf 188 Kinder und die der 16-19-Jährigen von 290 auf 215 Jugendliche zurückgehen. Hierbei seien Schulpendler nicht berücksichtigt.

Das habe Auswirkungen auf den Schulbedarf. Nach geltender Rechtslage dürfen mittel- bis längerfristig die Schülerzahlen pro Grundschule nicht unter eine Mindestgröße von 92 Kindern liegen. „Das könnte für die Grundschule in Rhöndorf knapp werden“, so Schober. Für die anderen bestehe keine Gefahr.

Weniger rosig sieht er die Zukunft der Konrad-Adenauer-Schule. Zwar gehe er davon aus, dass sich die Schülerzahl bis 2016 noch einmal stabilisieren werde, dann ginge es jedoch rapide bergab. 2021/22 rechnet er dort nur noch mit 176 Schülern.

Die St.-Josef-Realschule müsse zwar wegen der Festschreibung einer Zweizügigkeit nicht um ihre Existenz bangen, doch würden auch hier die Schülerzahlen in den nächsten zehn Jahren von 480 auf 365 sinken. Besonderes Problem: Da es sich um eine konfessionelle Schule handelt, müssen 75 Prozent der Plätze von katholischen Schülern belegt werden. Bürgermeisterin Feiden teilte mit, in Gesprächen mit dem Generalvikariat sei erklärt worden, dass die Existenz der Schule nicht gefährdet werden solle.

Auch das Siebengebirgsgymnasium wird schrumpfen. Nach Schobers Berechnungen bis zum Jahr 2021/22 von jetzt insgesamt 1095 auf 945 Schüler.

Bad Honnef ist gefordert. Wolle man die Einwohnerentwicklung einigermaßen günstig beeinflussen, müsse eine vernünftige Stadtentwicklungs- und Siedlungspolitik betrieben werden. Hinsichtlich der Schulen dürften nicht neue Standorterhaltung und Investitionen in Schulraum im Vordergrund stehen, sondern die optimale Schulraumauslastung. Dabei sollte auch die interkommunale Zusammenarbeit eine neuen Qualität bekommen.

Keine Frage ist für Schober der Niedergang der Hauptschulen: „Das liegt überhaupt nicht daran, was die Schulen leisten, vielmehr wird dieses Modell von den Eltern nicht mehr nachgefragt werden.“

Und: „Sollten das Sibi, die Realschule und Schloß Hagerhof in ihrem Bestand gesichert bleiben, sehe ich Potenzial für eine dreizügige Gesamtschule als Teilstandort der Gesamtschule Oberpleis“. Voraussetzung dafür: Viele auswärtige Schüler müssten sich an Bad Honnefer Schulen anmelden und Königswinter zeigt sich kooperativ.

15.11.2012

 

 

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