
Bad Honnef – Dass Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff rhetorisch manchmal aufhorchen lässt, ist bekannt und meistens nicht weiter erwähnenswert. Nun aber hat er einen Volltreffer gelandet, indem er den wachsenden Anteil der Senioren in Bad Honnef als Risikofaktor bezeichnet – vorausgesetzt er wurde richtig zitiert.
Bad Honnefs frühere zweite Bürgermeisterin, Annette Stegger, die nicht nur die Stiftung Stark im Alter zusammen mit ihrem Mann gegründet hat, sondern auch Vorstandsmitglied im BIVA-Pflegeschutzbund ist, kritisiert den Bad Honnefer Bürgermeister in einer persönlichen Stellungnahme heftig:
Kritik am Bürgermeister und seiner Geringschätzung der Senioren
Ich bin im höchsten Maße verärgert über die abwertende Äußerung unseres Bürgermeisters gegenüber den älteren Menschen in unserer Stadt. In einem Zeitungsinterview zu der schwierigen Finanzlage der Stadt behauptet Otto Neuhoff, „der wachsende Anteil an Senioren in Bad Honnef“, sei „ein weiterer Risikofaktor“. Er begründet dies mit der geringeren Einkommens- und Umsatzsteuer, die diese Gruppe bezahlt. Dieser Satz zeugt nicht nur von politischer Insensibilität. Dieser Satz ist obendrein falsch.
Zwar mag es richtig sein, dass Senioren weniger Einkommens- und Umsatzsteuer zahlen. Doch ist sich die Kommunal- und Finanzwissenschaft völlig einig, dass bei einer Gegenüberstellung der altersgruppenspezifischen Einnahmen und Ausgaben (netto nach Berücksichtigung von Landes- und Bundeszuschüssen) sich das Bild ganz anders darstellt.
Die höchsten kommunalen Belastungen entstehen durch die Gruppe der 0-18 jährigen, durch Investitionen in Kitas und Schulen, während die Gruppe der über 65jährigen einen positiven Finanzbeitrag leistet und als „tendenziell entlastend“ gewertet wird.
Solche unklugen Worte aus dem Mund eines Stadtoberhauptes richten Schaden an. Für einen Bürgermeister müssen alle Bürgerinnen und Bürger seiner Stadt gleich viel wert sein. Stattdessen spielt Neuhoff mit dieser verkürzten Behauptung Alte und Junge in Bad Honnef gegeneinander aus. Das schadet dem Zusammenhalt und zwingt mich hier auf eine eigentlich bekannte Tatsache hinzuweisen: den wertvollen Beitrag, den gerade die Senioren in unsere Stadt für das Gemeinwesen leisten.
Es sind gerade die Älteren, die sich überdurchschnittlich im Ehrenamt engagieren. Das bringt einen zusätzlichen Wohlfahrtsgewinn für die Gemeinschaft. Die vielen Vereine, Organisationen und Initiativen in unserer Stadt beweisen dies jeden Tag. Nicht selten bringt dieses Engagement letztendlich auch finanzielle Vorteile für die Stadt, wie zum Beispiel die Arbeit der Freundeskreises Reitersdorfer Park.
Die abschätzige Bewertung der älteren Menschen durch den Bürgermeister in dem Interview, macht noch einmal die Notwendigkeit unserer Seniorenvertretung sichtbar. Diese hat sich erfolgreich für die Errichtung einer öffentlichen Toilette auf der Insel Grafenwerth eingesetzt, die jetzt obendrein der Bürgermeister in dem Interview als „verzichtbar“ bezeichnete.
Die Seniorenvertretung wird im Mai neu gewählt und kann als Stimme der Seniorinnen und Senioren in unserer Stadt die unverzichtbare Bedeutung dieser Bevölkerungsgruppe im politischen Raum deutlich machen.
Der Gesetzgeber hat in weiser Voraussicht das Verfahren zur Abwahl des Bürgermeisters geregelt. Zur Einleitung des Verfahrens bedarf es zunächst eines Antrages des Rates. Ich hoffe, die Ratsmitglieder haben hierzu die Eier.
Kann ich leider nicht lesen – Bezahlschranke.
Habe kein Abbo dieser Zeitung – zum Glück gibts reichlich Alternativen.
Was steht denn da im Original? (so fair sollte man bleiben)
BTW:
Gehören der GA jetzt zu Rheinischen Post – rp-online.de? *verwundert*
https://twitter.com/jwradermacher/status/1460860248995028995?cxt=HHwWhoCz_YGqgsYoAAAA
Prost zusammen!
Direkt im Nächsten Satz sagt Neuhoff: “ Der richtige Mix von Jung und Alt macht es halt aus.“
Was ist an dieser Aussage falsch?
Dass Bad Honnef einen höheren Anteil an Senioren hat als beispielsweise Hennef, Sankt Augustin oder Königswinter ist ein Faktum, welches man mittlerweile sogar bei Wikipedia nachlesen kann.
Ich denke, da zeigt sich mal wieder der alte Merksatz aus der Kommunikationslehre:
„Der Adressat bestimmt den Inhalt der Botschaft“
Also: Ball flachhalten und sich nicht über alles direkt aufregen.