Bad Honnef | „Da komme ich nicht mit. Mit seiner Politik hatte ich nichts am Hut“, war das vereinzelte Echo auf die Einladung der Senioren-Union Bad Honnef, das Willy-Brandt-Forum in Unkel zu besichtigen. „Nun, Willy Brandt ist eine bedeutende Person der Zeitgeschichte und stand darüber hinaus in der Wiedervereinigung Helmut Kohl viel näher, als etlichen Genossen in seiner Partei“, war die Antwort des Vorsitzenden der Senioren Union, Michael Lingenthal.
Beides, die Rolle des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt in der Zeitgeschichte sowie seine Haltung zur Wiedervereinigung waren dann auch Themen des Historikers Rudolf Rupperath während seiner Führung. Rupperath ist Geschäftsführer des Forums.
In lockerer, teils launiger, Weise erfuhren die Mitglieder und Gäste der Senioren Union Näheres aus dem Leben von Willy Brandt. Dabei galt das besondere Interesse seiner Kindheit und seinem Exil. Beim Besuch wurden keine „vergangenen politischen Schlachten um die Ostpolitik“ neu geschlagen. Vielmehr interessierten Einzelheiten und Anekdoten im Hintergrund dieser politischen Auseinandersetzung.
Konrad Adenauer, der Willy Brandt besonders im Bundestagswahlkampf 1961 hart anging, hat im Forum im „Portrait – Keller“ einen besonderen Platz. Fotos von Willy Brand links und Konrad Adenauer rechts – „wie es politisch korrekt ist“-, so Rudolf Rupperath augenzwinkernd, prägen einen Raum des Kellers. Dort, wo sich die beiden Fotoleisten im Zentrum treffen, sind Adenauer und Brandt mit dem US-Präsidenten, John F. Kennedy, zusammen im offenen Wagen vereint, als sie 1963 mit Kennedy entlang der Berliner Mauer fuhren.
Eine eindrucksvolle Führung, bei der nicht genügend Zeit vorhanden war, um alle Dokumente, Filme und Ausstellungsstücke zu studieren. Daher war das Urteil etlicher Mitglieder und Gäste: „Wir kommen wieder“. (ML)