Bad Honnef – Die Seniorenvertretung (SenV) dankt allen, die in den letzten sechs Jahren ein offenes Ohr für die Belange der Senioren in Bad Honnef hatten. Dies trifft vor allem auf die Verwaltung zu. Ein besonderer Dank gilt auch den Seniorinnen und Senioren, ebenso wie den Verantwortlichen in Pflegeeinrichtungen für die offene Aussprache zu den Bedürfnissen und Lebensrealitäten der älteren Menschen. Die Ergebnisse dieser Gespräche wurden dem Sozialausschuss vorgestellt. Die SenV hatte in den letzten Monaten ganz bewusst das direkte Gespräch mit den Senioren und mit Pflegeheimen gesucht
Bad Honnef ist die Stadt mit der ältesten Bevölkerungsstruktur im gesamten Rhein-Sieg-Kreis; der Anteil hochbetagter Menschen ist besonders hoch. Der Anteil an Senioren wird noch zunehmen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge, die Baby-Boomer der Jahre 1955 bis 1970 nach und nach in den Ruhestand gehen. Angesichts der unausweichlichen Konsequenzen des demografischen Wandels und weiterer gesellschaftlicher Veränderungen: Wachsende Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen, fehlende Arbeitskräfte in Medizin und Pflege, fehlende familiäre Bindung und Fürsorge, wachsender Mangel an altersgerechtem Wohnraum und Pflegeplätzen – sollte die Stadt nach Auffassung der SenV dieser besorgniserregenden Entwicklung mehr Aufmerksamkeit schenken. Diese Perspektive sollte Leitplanken für die Politik der Stadt setzen. Die Einsetzung des Fachbeirats ‚Menschen im Alter‘ ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Aus ihren Erfahrungen der letzten Jahre und angesichts dieser Entwicklungen, spricht die SenV folgende Empfehlungen für strukturelle Maßnahmen in der Verwaltung aus:
1. Seniorenbelange in der Verwaltung verankern:
Die SenV empfiehlt die Schaffung einer festen Stelle innerhalb der Stadtverwaltung, die sicherstellt, dass bei allen städtischen Vorhaben die Interessen älterer Menschen berücksichtigt werden. Es ist nicht nachvollziehbar, dass es in der Stadt immer noch so viele Unebenheiten und Stolperfallen gibt, obwohl die SenV immer wieder auf das Problem hingewiesen hat. Unverständlich ist auch die Anschaffung von Sitzmöbeln für die Innenstadt und die Insel Grafenwerth, die für ältere Menschen wenig oder gar nicht geeignet sind. Der anhaltende Mangel an öffentlichen, barrierefreien Toiletten unterstreicht ebenfalls das fehlende Augenmerk auf die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe. Die Behebung dieser Missstände käme letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern zugute.
2. Einrichtung einer leicht erreichbaren Seniorenberatungsstelle:
Die SenV unterstützt ausdrücklich den vielfach geäußerten Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle für ältere Menschen, die Beratung und Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben und eine aktive soziale und gesellschaftliche Teilhabe bietet. In diesem Zusammenhang begrüßt die SenV die im Sozialausschuss angestoßene Diskussion über präventive Hausbesuche für über 80-jährige Bürger sehr.
3. Ehrenamtliche gewinnen und stärken:
Die SenV würdigt die Arbeit des Fachdienstes Soziales, Integration und Ehrenamt ausdrücklich. Angesichts der dargestellten Herausforderungen empfiehlt die SenV, die Gewinnung ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer für die soziale Betreuung älterer Menschen als strategisches Zukunftsthema zu verankern – ein nachhaltiges Investment in den sozialen Zusammenhalt.
Ein schöner Erfolg ist die Errichtung einer öffentlichen Toilette auf der Insel Grafenwerth, die auch dank des Engagements der SenV realisiert wurde. Die durchweg positive Resonanz aus der Bevölkerung zeigt, wie wichtig solche Maßnahmen für alle Altersgruppen sind.
Die SenV freut sich zudem, dass das Thema ‚Einsamkeit im Alter‘ – angestoßen durch eigene Impulse – inzwischen durch die Initiative „gemeinsam statt einsam“ eine sichtbare Rolle in der Stadtgesellschaft spielt und Begegnungen sowie Vernetzung älterer Menschen fördert.
Dem Fachbeirat ‚Menschen im Alter‘, der als Nachfolgegremium der SenV vom Sozialausschuss ins Leben gerufen wurde, wünscht die SenV viel Erfolg für seine Arbeit. Dazu gehört auch der regelmäßige Dialog mit den Senioren.
Ziel unserer Arbeit war es, einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Menschen in Bad Honnef auch in Zukunft gut versorgt, selbstbestimmt und in Würde alt werden können. Für dieses Ziel arbeiten zu dürfen, hat uns große Freude bereitet.
Der Vorstand der Seniorenvertretung der Stadt Bad Honnef
Erika Fenkes, Vorsitzende
Anne Bialkowski
Annette Eichendorf
Susanne Langguth