Ein Gutes immerhin hat die mediale Aufregung um die Wahl des Vorstands in der Seniorenvertretung gebracht: Endlich ist sie in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt! Ansonsten kann man sich nur wundern, wie gestandene Journalisten so viel Unrichtigkeiten produzieren können. Da wird ein Eklat herbeigeredet, der tatsächlich die Ausübung des demokratischen Grundprinzips ist: Mehrheit ist Mehrheit, und die entscheidet.
So steht es auch in der Satzung der Seniorenvertretung: der Vorstand wird, wie in Kommissionen, Beiräten u.ä. üblich, aus der Mitte der gewählten Mitglieder gewählt. Diese Wahl ging eindeutig aus: Die elf Mitglieder votierten mit sieben zu vier Stimmen für den Vorsitzenden Dr. Hans-Christoph Anders, sechs zu fünf Stimmen für seine Stellvertreterin Lieselotte Zastrow, beide übrigens parteilos; das SPD-Mitglied Barbara Boecker konnte gar neun Stimmen für sich verbuchen (1x nein, 1x enthalten). Schon diese wenigen Zahlen wurden unrichtig kolportiert, um die unterlegene Konkurrentin, das CDU-Mitglied in höchsten Parteifunktionen, so richtig ungerecht behandelt darstellen zu können?
Schon unmittelbar nach der äußerst nachlässig und fragwürdig vorbereiteten Wahl der elf Mitglieder der Vertretung – keine direkten Informationen der Wahlberechtigten, nur zwei Stunden Öffnung der sämtlich im Rathaus befindlichen Wahllokale – wurde in der Presse die Mär verbreitet, dass die CDU-Frau Langguth, die das mit Abstand beste Ergebnis erzielte, die neue Vorsitzende sei.
An dieser Stelle muss nun wirklich einmal angemerkt werden, dass ein Vorstand, der erfolgreich arbeiten will, dringend und unerlässlich auf eine Mehrheit in seinem Gremium angewiesen ist, denn sonst verpuffen seine Initiativen, Aktionen und Ideen, weil er jederzeit ausgebremst werden kann. Pech nur für die in Bad Honnef erfolgsverwöhnte CDU, dass diese Mehrheit „SPD-lastig“ ist. Seit mehr als 70 Jahren ertragen diese Stadt die CDU-Lastigkeit. Mir ist deshalb noch kein Austritt aus irgendeinem Gremium bekannt geworden.
Sich wegen einer satzungs- und demokratiegerechten Wahl derart zu echauffieren, kann nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas sein und zeugt zudem von einem schlechten Stil. Unter Demokraten ist es üblich, dass Menschen, die in einer Wahl unterliegen, nach der eigenen Enttäuschung gratulieren, die Ärmel aufkrempeln und durch gute Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit mitarbeiten. Also Schluss mit dem Wundenlecken und die Themen anpacken, die vielen Älteren auf der Seele liegen.
Klaus Katzenberger, SPD