Bad Honnef. Zu zwei mutmaßlichen Betrugsversuchen kam es gestern gegen 11:30 Uhr in Bad Honnef. Eine Seniorin wurde von einer Hausiererin aufgesucht, die Steckereien an ihrer Haustüre anbot. Während des Gesprächs drängte sich bei der 84-Jährigen allerdings der Verdacht auf, dass es der Dame darum ging, unter diesem Vorwand in ihre Wohnung zu gelangen und schickte die Verkäuferin weg.
Nach wenigen Minuten klingelte das Telefon der Seniorin und ein unbekannter Mann, der sich in akzentfreiem deutsch als Angehöriger der „Polizeistation 1“ ausgab, berichtete von zahlreichen Wohnungseinbrüchen in der Nachbarschaft. Auch diesen Betrugsversuch beendete die rüstige Dame zügig, legte auf und rief die Polizei.
Die Frau wird als etwa 1,60-1,70 m groß, ca. 30-40 Jahre alt, mit schlanker Statur, blonden Haaren und Hochsteckfrisur sowie mittel- oder osteuropäischem Erscheinungsbild beschrieben. Sie sprach akzentfrei deutsch und war hell gekleidet.
Das zuständige Kriminalkommissariat 24 hat die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen und prüft auch, inwieweit ein Zusammenhang zwischen den beiden mutmaßlichen Betrugsversuchen besteht.
Immer wieder kommt es im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei derzeit zu Anrufen von Telefonbetrügern, die sich als Polizeibeamte oder sonstige Amtsträger ausgeben. Bei der Herangehensweise zeigen sich die Kriminellen dabei stets erfinderisch. Mal wird mit technischen Tricks die im Display angezeigte Telefonnummer zu „110“ manipuliert, mal sollen Einbrecher in der Nachbarschaft unterwegs sein oder man müsse die Angerufenen vor betrügerischen Bankmitarbeitern schützen.
Die Bonner Polizei nimmt dies zum Anlass, um erneut vor Telefonbetrügern und Haustürgeschäften zu warnen. Grundsätzlich gilt:
– Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Sie sind grundsätzlich nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet in die Wohnung zu lassen.
– Schauen Sie sich Besucher vor dem Öffnen der Tür genau an, zum Beispiel durch den Türspion oder das Fenster. Benutzen Sie die Türsprechanlage.
– Öffnen Sie Ihre Tür immer nur mit vorgelegter Türsperre. Ist keine Türsperre vorhanden, öffnen Sie nicht. Sprechen Sie durch die geschlossene Tür.
– Kaufen oder unterschreiben Sie niemals etwas an der Haustür.
– Die angebotenen Gegenstände (zum Beispiel Teppiche, Besteck, Schmuck) oder Handwerkerleistungen sind meist nur geringwertig oder gar wertlos.
– Lassen Sie unaufgefordert kommende „Vertreter“ oder „Verkäufer“ nicht in Ihre Wohnung.
Zum Schutz vor falschen Polizeibeamten rät die Polizei zudem:
– Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt.
– Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über IhreVermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
– Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür. Ziehen Sie eineVertrauensperson hinzu.
– Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekanntePersonen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
– Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten Sie eine Anzeige.