Bad Honnef/Königswinter – Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zeige, wie massiv der Unterrichtsausfall an vielen Schulen in NRW ist. Am Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef sollen beispielsweise 5,6 Prozent des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Das teilt die SPD-Landtagskandidatin Dr. Charlotte Echterhoff mit und fordert, die Schulen personell besser auszustatten.
In ganz NRW litten viele Schulen unter massivem Unterrichtsausfall, zeige eine Antwort der NRW-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokrat:innen eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert.
So seien am Siebengebirgsgymnasium in Bad Honnef im Schuljahr 2018/19 5,6 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen, berichtet Echterhoff, an der Gesamtschule Oberpleis in Königswinter 4,4%. Auch in den Grundschulen der beiden rechtsrheinischen Gemeinden hätten die Kinder auf bis zu 4,5 Prozent ihres Unterrichts verzichten müssen, so etwa in der Grundschule Oberdollendorf.
Insgesamt sollen in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen sein. – Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.
„Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“, so Dr. Charlotte Echterhoff: „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.“
Besonders auffällig sei laut Echterhoff in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen, wie der NRW-weite Überblick zeige.
Charlotte Echterhoff fordert aufgrund der Erhebung für NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex. Dieser würde anhand eindeutiger Indikatoren zeigen, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht würden. Kinder mit größeren Bildungsnachteilen benötigten mehr individuelle Förderung.
Die Sozialdemokratin, die sich mit ihrer Partei in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark macht, beklagt, dass die Regierung in Düsseldorf den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang ablehnte. „Ein Grundschullehrer verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als seine Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, erläutert die Landtagskandidatin.
Sie wirbt in der Bildungspolitik für einen „echten Neustart“, das System müsse neu aufgestellt werden. Echterhoff. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“