Bad Honnef | Die Bad Honnefer Bäder sind Zuschussbetriebe. Nun will die Verwaltung den Verlust verringern, fiel aber bereits mit ihrem Vorschlag auf die Nase. Betriebsausschuss und Bildungsausschuss setzten eine geringere Belastung der Nutzer durch. Lediglich die Feuerwehr soll jetzt 30 EUR pro Stunde zahlen. Die Stadt müsste demnach mit 21.300 EUR jährlich weniger auskommen.
Die nutzerunfreundliche Neufinanzierung kommt nicht gut an, vor allem bei den Sportvereinen. Die sind noch gebeutelt von der Langzeit-Diskussion über die Sporthalle, den Hallennutzungsgebühren und den nicht ausreichenden Hallenzeiten.
In einem „Wutbrief“ drückte der Vorsitzende der Sportfreunde Aegidienberg, Claus Elbert, seinen Unmut über den Aderlass aus und wehrt sich dagegen, dass die Sportler nun die Suppe für eine jahrelange schlechte Verwaltung auslöffeln sollen. Außerdem stellt er die Frage, ob ein bestimmter Förderverein bei den Gebühren begünstigt werden soll und sieht in der drastischen Erhöhung sogar einen Verfassungsbruch.
Honnef heute veröffentlicht den Brief ungekürzt in der Originalversion:
Änderung des Bädertarifs, für Lehrschwimmbecken Aegidienberg
Sehr geehrte Damen und Herren,
„es ist unfassbar, dass die Verwaltung und die Politik den Bürgern, für die sie da sind und von denen sie gewählt sind, eine Kostensteigerung von 375 Prozent für eine Schwimmstunde Knall auf Fall abverlangen.
Wir haben in der Ausschusssitzung gehört, dass eine angemessene Kostensteigerung über die Jahre „verschlafen worden ist“. Wenn das so ist, können die Bürger dafür nichts. Sie wurden dann schlecht „verwaltet“. Dafür sollen sie nun die Suppe auslöffeln. Können Sie verstehen, dass die betroffenen Bürger für Ihren Vorschlag an den Rat der Stadt kein Verständnis aufbringen können?
Die SFA vertreten knapp eintausend Mitglieder, fast die Hälfte davon sind Jugendliche.
Wir haben als gemeinnütziger Breitensportverein Verständnis für eine Erhöhung, die wir auch unseren Mitgliedern gegenüber vertreten werden. Im Gespräch mit der Stadt haben wir uns für eine Erhöhung von 50 Prozent auf 12,00 Euro pro Stunde ausgesprochen. Darüber hinaus haben wir zugesagt, weitere Anpassungen über die folgenden Jahre mitzutragen. Eine fünfzig prozentige Erhöhung ist im Alltagsleben schon eine erhebliche Kostensteigerung. Und nun wollen die Verwaltung und die politischen Repräsentanten der Stadt Fehler aus der Vergangenheit durch eine 375-ige Erhöhung auf einen Schlag beseitigen. Halten Sie das für bürgernah?
Wir erlauben uns auch auf die Landesverfassung Artikel 18 (3) hinzuweisen. Dort heißt es: „ Sport ist durch Land und Gemeinden zu pflegen und zu fördern“. Die SFA sind der Meinung, dass Verwaltung und Politik diesem Verfassungsauftrag nicht nachkommen, wenn sie die geplante Erhöhung tatsächlich realisieren.
Wir sind sozial eingestellt, nehmen Flüchtlinge als SFA- Mitglieder ohne Beitrag auf, übernehmen gegenüber anderen von Ihnen verglichenen Bädern den Schlüsseldienst wahr und stellen auf unsere Kosten die Schwimmbad Aufsicht.
Wir fragen weiter, warum soll ein Förderverein gegenüber einem gemeinnützigen Breitensportverein weniger zahlen? Sollte hier nur ein ganz bestimmter Förderverein begünstigt werden? Dann ist dies in einem allgemeinen Gebührentarif schlecht weg nicht rechtens.
Wir erlauben uns auch daran zu erinnern, mit welchem Aufwand die SFA und ihr Förderverein zur Errichtung des Sportplatzes beigetragen haben. SFA und ihr Förderverein haben in den vergangenen Jahren durch Maßnahmen und die Übernahme von Verantwortung der Stadt Kosten erspart. Dies beabsichtigen wir auch wieder im Rahmen des Sporthallenbaus.
Die SFA mit ihren Ehrenamtlern unterstützt die Stadt in vieler Hinsicht, was letztlich keine unwesentliche Kostenersparnis für den Haushalt bedeutet. Wir appellieren deshalb an Sie, die geplante Erhöhung unter Einbeziehung dieser Tatsachen noch einmal zu überprüfen. Revidieren Sie bitte Ihre bisher getroffene Entscheidung im Rat.“
Mit freundlichen Grüßen
Claus Elbert
(1. Vorsitzender)