Weckbecker

Impfchaos: Wie konnte das passieren? Bad Honnefer Seniorenvertretung erwartet Entschuldigung

Bad Honnef – Wenn es nicht so traurig wäre, böte das Bad Honnefer Impfchaos viel Stoff für Satiresendungen. Letzten Freitag wollte die Praxis Prof. Dr. Klaus Weckbecker und Rolf Straub mit der Corona-Schutzimpfung von rund 400 Senioren Ü80 beginnen. Alles war vorbereitet, mit den entscheidenden Stellen kommuniziert. Mittwoch kam dann vom Kreis die Absage. Impfstoff könne nicht geliefert werden. Das Projekt sei lediglich angedacht worden. Als Zeitraum einer möglichen Umsetzung nannte der Kreis März/April. In anderen Teilen der Republik ist man da schon weiter.

Höchst unwahrscheinlich, dass die Ärzte der Bad Honnefer Praxis etwas falsch verstanden haben könnten. Der Mailverkehr zwischen ihnen und dem Kreis ist belegt. In einer Mail vom 6.2.2021 an das  Impfzentrum des Kreises heißt es unter anderem:

Bevollmächtigter zur Annahme des Impfstoffes: Prof. Dr. Klaus Weckbecker, in Vertretung Rolf Straub

1. Impftermin: Freitag 12.2. Anlieferung bis 12:00:
– Anzahl benötigter Impfdosen: 412

2. Impftermin: Freitag 5.3. Anlieferung bis 12:00:
– Anzahl benötigter Impfdosen: 412 (Zusatzmaterial nein)

Ausgefüllte Excel-Tabelle mit den Namen der Impfwilligen folgt am Montag. Wir impfen ausschließlich Alter über 80, vorzugsweise schlecht mobile Menschen dieser Altersgruppe.

Das ist eindeutig.

Während sich Weckbecker und Straub die viele Arbeit und Mühe umsonst gemacht haben und vermutlich auf hohen Kosten sitzen bleiben (abgesehen von dem Frust), spricht Landrat Sebastian Schuster von einem Missverständnis, der Kreis verfüge gar nicht über so viele Impfreserven. Weiter spricht Schuster bei der Impfkampagne von hoher Belastung. Ein Schuldeingeständnis, was letztlich für die Mediziner wichtig wäre, oder eine Entschuldigung blieben bislang aus.

Das fordert allerdings jetzt die Seniorenvertretung der Stadt Bad Honnef. Ihr Vorsitzender Dr. Hans-Christoph Anders hat sich in einem Schreiben an Landrat Schuster über das von seinen Mitarbeitern durch die kurzfristige Absage einer Impfaktion in einer Bad Honnefer Hausarztpraxis und deren rund 400 über 80 Jahre alten Patienten verursachte Chaos beschwert.

Die Seniorenvertretung erwarte, dass sich der Landrat für das kaum nachvollziehbare Verhalten seiner Mitarbeiter in aller Form bei den betroffenen Senioren entschuldige. „Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass die Absage zu einer großen psychischen Belastung und Verbitterung der alten Menschen führt“, betonte Dr.Anders.

Gleichzeitig bittet die Seniorenvertretung den Landrat aus gegebenem Anlass dringend darum, sich bei der Landesregierung dafür einzusetzen, dass über 80-Jährige künftig auch in Hausarztpraxen geimpft werden können. Man sei sich selbstverständlich der derzeit noch zu bewältigenden Lieferengpässe bei der Impfstoffversorgung bewusst. „Umso sinnvoller erscheint es uns, schon jetzt für die Wochen danach die Vorbereitungen für dezentralere Impfungen zu treffen“, heißt es im Schreiben der Seniorenvertretung, in dem abschließend auf das Vorbild Mecklenburg-Vorpommern hingewiesen wird, wo Impfungen in Hausarztpraxen auf sehr positive Resonanz stoßen und offenbar auch organisatorisch keine Probleme bereiten.

Der Kreis will für die Bad Honnefer Ü80-Senioren, die sich nun nicht in der Bad Honnefer Praxis impfen lassen können, die Möglichkeit dezentraler Impfungen prüfen. Voraussetzung: Es ist genügend Impfstoff vorhanden.

Coronavirus: Inzidenz im Rhein-Sieg-Kreis wieder unter 60

Rhein-Sieg-Kreis – Im Rhein-Sieg-Kreis sind insgesamt 15.007 Personen positiv auf SARS CoV2 getestet worden. Der Wert für die 7-Tage-Inzidenz für den Rhein-Sieg-Kreis liegt bei 58,4 (Quelle: LZG NRW). (an)

 

Die aktuelle Lage im Rhein-Sieg-Kreis sieht derzeit wie folgt aus

(Stand 12.02.2021, 13:00 Uhr):

 

Insgesamt erfasste bestätigte Fälle 15.007
Davon genesene Personen 14.225
Davon verstorbene Personen       351
Aktuelle Fälle       431
Personen in häuslicher Absonderung    1.388

 

Die Verteilung auf den Rhein-Sieg-Kreis sieht wie folgt aus:

 

Bestätigte Infektionen

aktuell

davon

verstorben

davon

genesen

aktuelle Fälle
Rhein-Sieg-Kreis 15.007 351 14.225 431
Alfter 598 6 582 10
Bad Honnef 563 9 524 30
Bornheim 1.387 37 1.316 34
Eitorf 626 22 591 13
Hennef 1.241 40 1.168 33
Königswinter 842 6 806 30
Lohmar 719 18 679 22
Meckenheim 618 9 597 12
Much 234 4 222 8
Neunkirchen-Seelscheid 432 9 410 13
Niederkassel 991 26 925 40
Rheinbach 574 16 545 13
Ruppichteroth 176 1 168 7
Sankt Augustin 1.399 45 1.307 47
Siegburg 1.241 45 1.165 31
Swisttal 506 6 491 9
Troisdorf 2.046 34 1.949 63
Wachtberg 461 5 450 6
Windeck 353 13 330 10

Derzeit sind im Rhein-Sieg-Kreis folgende Ausbruchsgeschehen zu verzeichnen:

 

Kitas Schulen Pflege-, Betreuungs-einrichtungen, Kliniken Gewerbe Sport, Freizeit, Religion, Sonstige Summe Ausbruchs-geschehen
Rhein-Sieg-Kreis 8 0 21 4 0 33
Alfter 2 0 0 0 0 2
Bad Honnef 1 0 1 0 0 2
Bornheim 0 0 1 0 0 1
Eitorf 0 0 1 0 0 1
Hennef 0 0 2 0 0 2
Königswinter 0 0 1 0 0 1
Lohmar 1 0 1 0 0 2
Meckenheim 0 0 1 0 0 1
Much 0 0 1 0 0 1
Neunkirchen-Seelscheid 0 0 1 0 0 1
Niederkassel 1 0 0 1 0 2
Rheinbach 0 0 1 1 0 2
Ruppichteroth 0 0 0 0 0 0
Sankt Augustin 1 0 3 0 0 4
Siegburg 0 0 4 0 0 4
Swisttal 0 0 0 1 0 1
Troisdorf 2 0 3 0 0 5
Wachtberg 0 0 0 1 0 1
Windeck 0 0 0 0 0 0

 

Was im RSK nicht klappt, ist an der Ostsee kein Problem mehr

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weckbaecker
Dr. Klaus Weckbecker

Bad Honnef – In Bad Honnef wollte der Allgemeinmediziner Dr. Klaus Weckbecker heute damit beginnen, 400 Ü80-Jährige gegen Corona zu impfen. Am Mittwoch bekam er vom Impfzentrum die Information, es stünde kein Impfstoff zur Verfügung. Obwohl alles vorbereitet war, musste die Aktion abgesagt werden. Laut Rhein-Sieg-Kreis handele es sich bei Impfungen in Praxen um Pilotprojekte, die für die Monate März bzw. April angedacht worden seien. Weckbecker hingegen behauptet, für ihn sei klar kommuniziert worden, dass jetzt geimpft werden solle.

Was im Rhein-Sieg-Kreis nicht klappt, ist im Landkreis Nordwest-Mecklenburg kein Problem. Dort wird bereits in mehreren Praxen geimpft.

Da der von Bund und Ländern erstellte Impfplan eigentlich vorsieht, dass Hausärzte erst dann eingesetzt werden, wenn mehr Impfstoff verfügbar ist, war das Impf-Projekt nicht leicht umzusetzen, berichtet Landrätin Kerstin Weiss. Es habe einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, vom Land Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung dafür zu bekommen.

In der Praxis wurden an der Ostsee die an dem Projekt teilnehmenden Praxen organisatorisch zu „Außenstellen der Impfzentren“ gemacht. Somit können Impflinge als Wunschort für die Impfung auch die Arzt-Praxis angeben.

Theoretisch könnten im Impfzentrum St. Augustin täglich 2000 Menschen geimpft werden, doch wegen des fehlenden Impfstoffes sind es deutlich weniger. Am ersten Tag waren es 450. Sollten sich alle Einwohner des Rhein-Sieg-Kreises impfen lassen, würde das bei optimaler Auslastung bei einer Impfung fast ein Jahr dauern.

Überlegt wird zurzeit, ein weiteres Impfzentrum im linksrheinischen Meckenheim einzurichten.