Immer mehr Menschen in Deutschland treten aus den Kirchen aus. In NRW gehört schon jedes achte Kind keiner Religion mehr an. Trotzdem schließen immer mehr staatliche Schulen, die konfessionellen nehmen zu. Paradox.
Strategisch ist die gläubige Bildungsexpansion allerdings nicht dumm. Denn wo hat man mehr Einfluss auf Kinder als an Schulen? Dort wird auch missioniert, keine Frage.
Und selektiert. Wer wird wohl den letzten freien Schulplatz bei Sankt und Wichern bekommen – Ali?
Wenn er einen bekommt, muss er bei den Katholen zumindest „das katholische Profil bejahen“. Im Gegenzug darf er in einer extra für ihn eingerichteten Parallelklasse ohne Konfessionsbindung Platz nehmen.
Das Erzbistum Köln ist nicht mehr Menschenfreund als Siemens oder Kaufhof. Unterm Strich muss Zählbares rauskommen, wenigstens betende Hände. Geld haben sie in Köln noch genug, Mitglieder fehlen. Das darf aber nicht Motivation für die Trägerschaft einer Gesamtschule in Bad Honnef sein. Was treibt die Herren?
Nun gut, St. Josef soll baulich ein Sanierungsfall sein und abgerissen werden. Da käme ein Neubau mit Gesamtschule gerade recht. Als Bonus wird noch eine zweizügige Sporthalle ins Spiel gebracht. Geht es hier noch um Kinder, Eltern und die Stadt?
Und wir erinnern uns schmerzhaft an die Querschüsse des Erzbistums gegen die Dependance. Da wurde sogar Klage eingereicht, um einen Gesamtschulzweig in der Stadt zu verhindern, die im Dezember über eine Gesamtschulträgerschaft entscheiden will.
Wenn alle anderen Bedenken inhaltsleer sein sollten – dies kann für Köln nur den Knock-out bedeuten. So wenig Ehr‘ und Moral kann der Rat nicht haben.