Rhein-Sieg-Kreis | „Es reicht zwar immer noch hinten und vorne nicht aus, aber ich bin froh, dass wir nun wenigstens wieder einen kleinen Schritt weiter kommen“, so Kreisjugenddezernent Thomas Wagner zur Mittelzuteilung des Bundes für den investiven Ausbau von Plätzen für unter 3-jährige Kinder in Kindertageseinrichtungen.
Weitere 475.000,- € können nun für den Jugendamtsbezirk des Rhein-Sieg-Kreises, dem die acht Kommunen Alfter, Eitorf, Much, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Swisttl, Wachtberg und Windeck angehören – eingesetzt werden. Welche Einrichtung nun in den Genuss einer Förderung kommen soll, klärten die zuständigen Bürgermeister gemeinsam mit dem Kreisjugendamt und kamen wiederum zu einem einvernehmlichen Ergebnis.
Gefördert werden folgende Einrichtungen: Gemeindekindergarten in Much Wellerscheid, Katholischer Kindergarten St. Georg in Seelscheid, AWO-Kindergarten „Sonnenblume“ in Alfter, Katholisches Familienzentrum St. Matthäus in Alfter, Katholischer Kindergarten in Swisttal-Miel und Kindergarten Calimero in Windeck. Bis zum 30.11.2012 werden diese Einrichtungen durch das Kreisjugendamt an das Landesjugendamt gemeldet. Insgesamt können mit den Mitteln 52 neue Plätze für Kinder unter 3 Jahren geschaffen werden.
Um diese sechs Einrichtungen aber überhaupt fördern zu können, geht der Rhein-Sieg-Kreis – zusätzlich zu den bewilligten 475.000,- € – mit eigenen Mitteln in Vorleistung auf noch zu erwartende weitere Bundesmittel. „Wir wollen unbedingt sicherstellen, dass der Ausbau dieser Einrichtungen bis zum 01.08.2013 abgeschlossen ist, damit wir den Eltern ausreichende Betreuungsplätze anbieten können“, erläutert Jugendamtsleiterin Ulla Schrödl das Vorgehen des Kreises. Ab dem 01.08.2013 hat jedes Kind ab Vollendung des 1. Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.
Das Kreisjugendamt rechnet außerdem mit weiteren Fördermitteln des Landes, so dass im Gesamtvolumen der Bundes- und Landesmittel noch weitere Anträge bewilligt werden können – unter anderem auch aus der Gemeinde Eitorf. „Mit den zugesicherten und erwarteten Landes- und Bundesmitteln können allerdings keineswegs alle zurzeit vorliegenden 18 Anträge bewilligt werden“, so der Kreisjugenddezernent. „Hierzu fehlen uns nach wie vor etwa eine Million Euro an Fördermitteln.“
Die Kosten für den Ausbau der U3-Betreuungsplätze haben für die acht Kommunen des Kreisjugendamtes weitreichende Folgen: sie machen – ebenso wie die Finanzierung des letzten beitragsfreien Kindergartenjahres – eine Steigerung der Jugendamtsumlage allein um 1,2 Prozentpunkte, das bedeutet ca. 1,6 Mio €, aus. Genau diese Kosten müssten jedoch an sich vom Land in Gänze erstattet werden. „Weil das Land seiner Konnexitätsverpflichtung nicht vollständig nach kommt, müssen die Kommunen in die Bresche springen“, äußert sich Thomas Wagner besorgt. (rl)
22.11.2012