Bad Honnef | Immer mehr Jugendliche treten nicht mehr in Vereine ein, ziehen es vor, sich gemeinwohlorientierten Gemeinschaften zu entziehen. Dabei sind Vereine gerade hinsichtlich der Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen enorm wichtig – und der Integration von Mitbürgern, deren Geburtsland nicht Deutschland ist.
Vorbildliche Arbeit leistet hier der FV Bad Honnef. In seinen Jugend- und Seniorenmannschaften spielen viele Mädchen und Jungen und Aktive mit einem sogenannten Migrationshintergrund. Die enorme Popularität erreicht der HFV nicht nur durch ein optimales Management, sondern auch durch die Orientierung an den Bedürfnissen von Aktiven und Fans.
Jeder, der Fußballspiele, Boxveranstaltungen, Basketballspiele live oder vor dem Fernseher verfolgt weiß, dass Showeinlagen heute zum sportlichen Alltag gehören. So kann kein Stadionbetreiber mehr auf Musik oder Events verzichten.
Auch die Verantwortlichen beim HFV haben sich bemüht, sich dem Trend einer modernen Sportgesellschaft anzupassen. Mit gemäßigter Musik vor und nach den Spielen begeistern sie die Zuschauer und sorgen für eine gute Atmosphäre.
Damit ist jetzt Schluss. Das Ordnungsamt der Stadt hat dem Verein die „Emotionalisierung“ der Sportereignisse untersagt. Nicht aus eigener Initiative, sondern auf Grund von Anliegerbeschwerden.
Eine vollkommen unverständliche Reaktion.
Denn: Fußballspiele, bei denen Musik abgespielt wird, finden auf der Sportanlage an der Schmelztalstraße in der Regel zweimal in der Woche statt. Das bedeutet: Insgesamt ertönen in vier Stunden allerhöchstens 20 Minuten Musik aus den Lautsprechern, eher weniger.
Die Frage: Kann diese Belastung (wenn es denn eine ist) nicht für den Sport und seine wichtige gesundheitliche und soziale Rolle hingenommen werden? Wird es demnächst auch noch Beschwerden wegen des Jubels und der Schiedsrichterpfiffe geben?
Bad Honnef, doch einig Spießerstadt?
Liebe Nachbarn (die es betrifft): Vielleicht gehen Sie noch einmal in sich und wägen ab – 20 Minuten für das Gemeinwohl. Das sollte jeder schaffen.