Bad Honnef/Region – Mittlerweile ist klar: Die aktuelle Umweltkatastrophe in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz ist ein Jahrhundertereignis. Über 80 Tote wurden bislang gezählt, weit über 1500 Menschen sollen vermisst werden. Sehr viele Menschen befinden sich von heute auf morgen in einer existenziellen Notlage. Ungewiss, welche Auswirkungen die Katastrophe am Ende haben wird.
Auch Bad Honnef unterstützt in den Krisengebieten. So ist die Freiwillige Feuerwehr bislang unter anderem in Swistal im Einsatz gewesen, vor Ort sind auch die Malteser und das DRK. Das Bündnis für Familie und andere Bad Honnefer Personen sowie Organisationen sammeln Spenden und bringen sie zu den betroffenen Menschen.

Bereits vor 111 Jahren wurde das Ahrtal von einer furchtbaren Wasser-Katastrophe heimgesucht. So dokumentiert das AW-Wiki das Ahr-Hochwasser vom 13. Juni 1910 als „bislang größte historisch bezeugte Hochwasserkatastrophe im Ahrtal“. 53 Menschen seien damals durch die Fluten ums Leben gekommen.
Bad Honnefs Heimatforscher Martin Maus erinnert mit Zeitungsausschnitten der damaligen Honnefer Zeitung an das Ereignis. Dort ist beispielsweise zu lesen:
„Die Bewohner des herrlichen Ahrtals wurden druch eine furtchtbare Wasser-Katastrophe“ heimgesucht, deren Schäden in absehbarer Zeit nicht zu übersehen sind. Mit Glücksgütern sind die Bewohner an der Ahr durchweg nicht gesegnet. Zu dem herben Schmerz über den Verlust mühsam erworbenen Gutes wird sich bald die bittere Not gesellen. Die zu den besten Hoffnungen berechtigte Ernte ist vernichtet und trübe die Zukunft. Weinberge, Wiesen und Äcker sind ganz weggeschwemmt, durch die niederbrausenden Wassermassen der Ackerkrume beraubt, so daß der Ertrag für Jahre hinaus vernichtet ist.“
Auch damals spendeten Honnefer und Königswinterer:
„Es erwächst nun jedem die heilige Pflicht, durch Hilfe jeder Art beizuspringen, um die gräßlichen Wunden zu heilen.“, so die Honnefer Zeitung in einem Aufruf.
„Spende jeder sein Scherflein.“
Zurzeit ist noch nicht bekannt, ob und wie sich die Stadt Bad Honnef einbringen wird, wer zurzeit privat konkrete Hilfe koordiniert, was benötigt wird etc. Die Stadt will dazu am Nachmittag eine Pressemeldung veröffentlichen.
Die Stadt Bonn hat gestern ihre Bürgerinnen und Bürger aufgerufen Wohnraum zur Verfügung zu stellen – mit Erfolg.
Ausschnitte: Archiv Martin Maus
CDU, GRÜNE, SPD und FDP beantragen unbürokratische Unwetterhilfe
Die Unwetterereignisse am 14. / 15. Juli haben auch Teile des Rhein-Sieg-Kreises besonders stark getroffen. Das Ausmaß der Schäden und der Bedarf an Unterstützung ist derzeit im Rhein-Sieg-Kreis noch nicht absehbar.
Die Fraktionen von CDU, GRÜNEN, SPD und FDP im Kreistag haben gemeinsam einen Antrag auf den Weg gebracht, durch den der Rhein-Sieg-Kreis unbürokratische Unwetterhilfe bereitstellen soll, wie dies zuletzt auch bei den Ereignissen in Hennef und Königswinter beschlossen wurde.
Darüber hinaus fordern die vier Fraktionen Land und Bund auf, den Betroffenen kurzfristig und unbürokratisch zu helfen und die betroffenen Kommunen bei der Planung und Instandsetzung der zerstörten und beschädigten Infrastruktur an Straßen, Brücken und Gewässern im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.
Gemeinsam erklären Dr. Torsten Bieber (CDU), Horst Becker (Grüne), Denis Waldästl (SPD) und Christian Koch (FDP): „Das Ausmaß des Unwetters macht uns tief betroffen. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir ein Zeichen der Solidarität im Rhein-Sieg-Kreis setzen, auch wenn die Schadensauswirkungen heute noch weitgehend unklar sind. Die Menschen können sich darauf verlassen, dass wir helfen werden. Unser Dank gilt allen, die in den letzten Tagen und Stunden vor Ort den Menschen mit ihrem großartigen Einsatz geholfen haben und noch immer helfen. Unser besonderes Mitgefühl gilt denjenigen, die Todesfälle zu beklagen haben.“