Update: Nein, Rheinkaufhaus liefert nicht mehr!

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Bad Honnef – Es deutete sich an: Die Politik will das Rheinkaufhaus (früher: Kiezkaufhaus) nicht mehr.  In seiner letzten Sitzung beschloss der Haupt- und Finanzausschuss, das Engagement der Stadt Bad Honnef nicht weiterzuentwickeln. Das teilt heute die Pressestelle der Stadt mit. Sie habe damit begonnen, Verhandlungen zum Abschluss bzw. zur Auflösung der Verträge aufzunehmen. Das genaue Datum für die Schließung der Online-Plattform Rhein-Kaufhaus ist derzeit noch offen.

Die positive Entwicklung in der Pandemie mit guten Nutzerzahlen habe man nicht fortsetzen können, so Bürgermeister Otto Neuhoff. Das Angebot einer preiswerten Plattform, „die den Einstieg des Handels und der Gastronomie in die digitale Vermarktung unterstützt war wichtig und richtig“. Zusätzlich sei der klimaneutrale Lieferservice mit Lastenrädern die prägende Logistikkomponente des Konzeptes gewesen. Das Rhein-Kaufhaus habe als Brücke im fortschreitenden Strukturwandel des stationären Einzelhandels sein Potenzial nicht vollständig ausschöpfen können.

Mit dem Projekt habe man viele „wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen“, erklärt Wirtschaftsförderin Johanna Liel. In der Coronazeit habe es  für manche Geschäfte des Einzelhandels und der Gastronomie eine überlebenswichtige digitale Infrastruktur dargestellt, um Kunden zu halten. Das Gesamtpaket an Unterstützung und Beratung, das mit dem Rhein-Kaufhaus angeboten worden sei,  habe einige lokale Einzelhändler dabei unterstützt, „die rasant fortschreitende Digitalisierung im Marketing und Vertrieb ein stückweit einzuholen“. Sie hätten sich Kenntnis angeeignet und eigene Seiten aufgebaut. Liel ist der Überzeugung, dass das Bewusstsein im lokalen Einzelhandel für das E-Commerce deutlich gewachsen sei.

Nach der Kiezkaufhauspleite betont Otto Neuhoff, dass die Suche nach geeigneten und akzeptierten, innovativen Ideen geht weiter gehe.Das städtische Engagement zur Förderung des Einzelhandels und der Gastronomie nach dem Ende des Rhein-Kaufhauses solle in anderer Form fortgesetzt werden.

Den genauen Zeitpunkt der Schließung will die Stadt noch mitteilen. Derzeit liefere das Rhein-Kaufhaus mittwochs bis freitags in der Zeit von 13 bis 15 Uhr weiter aus. Für die zukünftige Nutzung der Lastenräder will man nun ein Konzept erarbeiten.

Kommentar zum Thema

 

4 Kommentare

  1. Ich finde es einen ganz unsäglichen Trend, dass immer dann, wenn etwas so richtig vor den Baum fährt, davon gesprochen wird, was für eine lehrreiche Erfahrung das doch gewesen sei. Quasi gut für alle Beteiligten im Stadt- und im Erdenkreis sowieso. Als müsste man sozusagen dankbar aufspringen und denjenigen, der bei der Baumfahrt das Steuer bis zum Ende tapfer festgehalten hat, obwohl alle anderen „Stop“ oder „Ausweichen“ schrien, umarmen und um eine Zugabe bitten.

    Können wir uns nicht mal einfach hinstellen und das tun, was wir von kleinen Kindern erwarten: „Ja, Mama, war doof von mir, Mama, tut mir leid Mama, ich mache es nicht wieder, Mama.“ Warum kann nicht mal EINE/R hingehen und sagen: Ne, war nix. Das habe ICH nicht richtig gemacht. Wir wundern uns immer wieder, warum das Vertrauen in die Kommunalpolitik sinkt: Da liegt der Grund. Stattdessen wird schon vage das nächste Projekt angekündigt. Vorwärts immer! Den Kommunalissimus in seinem Lauf hält auch der abgestellte Kiez-Drahtesel nicht auf.

    Ich möchte der Wirtschaftsförderung mal ein Geheimnis verraten: Die Tal-Innenstadt (Berg gibts auch, aber ich will niemanden überfordern) ist titatot. Der Eingang ist eine Bauruine, bei der die (freiwillige!) Feuerwehr sichern muss. In der Mitte klafft bald die nächste Lücke. Und wenn wir Glück haben, überschneidet sich das dann mit dem Vorhaben an der heutigen Post. Es wunderte mich Ü-BER-HAUPT nicht, sollten die Investment-Klötze in Rhöndorf leer bleiben. Wer ist denn so ‚andersidealisiert‘ , sich für siebenstellig neben eine Innenstadt zu verpflanzen, in der es nichts gibt. Gut, immerhin gibt es das Nichts fußläufig, was ein anderes Problem verhindert.

    Es ist natürlich jetzt verschüttete Milch. Das Geld, die Zeit, die Ressourcen die man anders hätte verwenden können, bringt uns niemand zurück. Aber es schüttelt mich, wenn jemand aus diesem Desaster eine ganz eigene Wahrheit zieht, als eine echte Konsequenz.

  2. Hallo zusammen,

    da kann ich mich nur anschließen !

    Ich habe bereits des Öfteren geschrieben. Nie eine Antwort, oder Kommentar ! Das sagt alles !
    Wie ich 1988 hier her zog, erzählte ich stolz das ich in Bad Honnef wohne. Wenn mich heute einer fragt, was kann man hier Spontan machen, fällt mir nicht wirklich etwas ein ! Einen kleinen Nahversorger wie in Rheinbreitbach, das bekommt Bad Honnef nicht hin ! Respekt & Hut ab, für Rheinbreitbach & sein Lebensmittel Geschäft.
    Egal was in Bad Honnef angepackt wird, geht nach hinten, los !
    – So gut wie nichts für Kinder & Jugendliche.
    – Leerstand
    – Planungen verlaufen im Sand
    – Geschäfte müssen schließen
    – Geschäfte werden genehmigt obwohl etwas anders gebraucht wird
    – Die Raserei auf den Hauptstraßen ( Linzerstraße, Menzenbergerstraße, Hauptstraße ) , erst wenn etwas passiert,
    dann wird gejammert….;
    – der Bürger wir einfach nicht gefragt & angehört.
    – der Straßenzustand ist eine Katastrophe…
    – Sicherheit & Wohlfühlen heißt für mich etwas anderes….

    so könnte ich noch viele Angelegenheiten mehr aufführen……;

  3. Das „Kiez-Kaufhaus“ war doch von Anfang an ein totgeborenes Kind!
    Warum versteht denn niemand, das durch die Anschaffung eines Lastenfahrrades das Warenangebot in keiner Weise vielfältiger wird? Bad Honnefs Einkaufswelt besteht aus Frisören, Damen-Bekleidungsgeschäften, Billigläden und Leerständen. Ich bekomme in dieser Stadt keine vernünftige Herrenbekleidung, keinen Toner für einen Laserdrucker, selbst ein qualitativ gutes Küchenmesser gibt es nicht. (Die Liste lässt sich fortsetzen)
    Also setze mich in mein Auto und beglücke das Einkaufszentrum im nördlichen Rheinland-Pfalz, fahre nach Neuwied, oder ich kaufe bei dem großen Profi im Internet, der alles hat und alles liefern kann.

  4. Ich greife mal einen Teilsatz des Bürgermeisters oben auf und formuliere ihn ein wenig um:
    In der Tat ist zu hoffen, dass die Suche nach einem geeigneten und akzeptierten, innovativen Bürgermeister weitergeht.

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