Königswinter-Stieldorf – Ein Vortrag über eine bedeutende Episode der Geschichte des heutigen Stadtteils von Königswinter, dem Kirchspiel Stieldorf, hält am Montag, dem 18. März 2019, Rudolf Pieper im Weinhaus Lichtenberg in Königswinter-Oberdollendorf. Pieper lässt die Passionsspiele, die von 1889 bis 1935 stattfanden, als exzellenter Kenner wieder aufleben.
Von 1889 bis 1935 wurden im Kirchspiel Stieldorf die Passionsspiele in 10 Aufführungen auf die Bühne gebracht. Michael Weyler, der Dirigent des Kirchenchores, ließ sich 1880 von einem Besuch in Oberammergau inspirieren. Er verfasste den Text, der mit dreizehn Bildern in viereinhalb Stunden Aufführungsdauer auf die Bühne gebracht wurde. Die erste Aufführung fand in Stieldorf neun Jahre später statt: 90 Mitglieder spielten im Saal Schreckenberg, der völlig überfüllt war.
Die Zuschauerzahlen entwickelten sich sprunghaft nach oben; und im Jahr 1934 fanden sich in der gesamten Spielzeit von Juni bis Oktober 120.000 Besucher ein. Welch eine logistische Herausforderung! Stieldorf hatte sich zwischenzeitlich den Ruf als „Rheinisches Oberammergau“ erworben.
Heute erinnert noch die Straßenbezeichnung „An der Passionshalle“, an der Ampelkreuzung in Stieldorf, gegenüber der Kirche an der Grundschule, an diese Zeit.