Bad Honnef | Es wurde hart um ein Finanzierungskonzept für die Rettung der Weinberge gerungen. In der letzten Woche fanden die Beteiligten unter der Regie des Umweltministeriums einen Kompromiss.
Demnach soll unter anderem der Verschönerungsverein (VVS) als Eigentümer des Siegfriedfelsens ca. 500.000 EUR einbringen. Obwohl der Verein für die Renovierung des eigenen Verwaltungsgebäudes 250.000 EUR eingesetzt hat und weitere 200.000 EUR in einen Ausstellungsraum fließen sollen, will der Vorsitzender Peter Lindlar den Mitgliedern empfehlen, nichts für die Sicherung der Weinberge zu bezahlen. Damit wäre die Finanzierung hinfällig und die Rettung des Kulturgutes wahrscheinlich ausgeschlossen.
Am Donnerstag, 26.09., 18 Uhr, Schulaula Oberpleis, stimmen die Mitglieder über eine Beteiligung ab. Um auf die Dimension der Entscheidung für die Region hinzuweisen, haben der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bad Honnef, Peter Profittlich, und der Vorsitzende des Bürger- und Ortsvereins Rhöndorf, Jörg Erich Haselier, heute einen Aufruf veröffentlicht:
An die Freunde des Siebengebirgsweins, an die örtlichen Mitglieder des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge,
am kommenden Donnerstag geht es um nicht weniger als um die Zukunft des Steillagenweinbaus und der unverwechselbaren Kulturlandschaft am Fuße des Drachenfels.
Mit Überzeugung und nach reiflicher Überlegung haben wir beide am vergangenen Donnerstag in unserer Eigenschaft als Stadtverordnete an der einstimmigen Entscheidung des Bad Honnefer Haupt- und Finanzausschusses zur Übernahme eines städtischen Eigenanteils zur Errichtung eines Steinschlagschutzzauns mitgewirkt.
Zuvor haben der Rhein-Sieg-Kreis, das Land und die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege ihre Bereitschaft zur Übernahme eines Kostenanteils erklärt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Stadt Königswinter kurzfristig einen entsprechenden Dringlichkeitsbeschluss auf den Weg bringt.
Jetzt hängt das gedeihliche Miteinander in der Siebengebirgsregion und der Fortbestand des Erwerbswinzertums der Betriebe Pieper und Broel von der Entscheidung der VVS-Mitglieder ab.
Entsprechen Sie Ihrer Verantwortung für das Siebengebirge. Sagen Sie ja zur einmaligen Übernahme von Kosten für dieses landesweite Alleinstellungsmerkmal Weinbau, einem außerordentlichen Charakteristikum und Anziehungspunt für Gäste von nah und fern.
Wir wünschen uns, dass sich der VVS nach intensiven Debatten mit einem entsprechenden Beschluss wieder ganz und gar seinen satzungsgemäßen Aufgaben zuwenden wird. Wir wollen uns nicht vorstellen, was es für den VVS bedeutet, wenn er sich dieser Lösung verweigert.
Der VVS muss für diesen historischen Kompromiss keinen Cent in die Hand nehmen. Es gibt das Angebot des Landes, ihm gegen entsprechende Bezahlung einen kieinen Teil Waldbesitz abzutreten, um die dringend notwendige Maßnahme zu finanzieren. Am Ende wäre der VVS immer noch Grundbesitzer von über 800 ha Wald.
Kommen Sie am Donnerstag nach Oberpleis, damit der Weinbau unterm Drachenfels langfristig gesichert wird. Rettet den Weinbau im Siebengebirge!“