Bad Honnef – Der Fachbeirat „Menschen im Alter“ der Stadt Bad Honnef beschäftigt sich derzeit intensiv mit der Frage, was eine seniorengerechte Stadt auszeichnet. Zu einer Veranstaltung im Rathaus lud das Gremium die Demografie-Expertin Karin Haist, ehemals Körber-Stiftung, zu einem Online-Vortrag ein. Auch Bürgermeister Philipp Herzog und der Erste Beigeordnete Holger Heuser nahmen an dem Austausch teil.
Herzog betonte die besondere Bedeutung des Themas für Bad Honnef: „Wir sind die älteste Stadt im Rhein-Sieg Kreis, deshalb ist es ganz besonders wichtig, dass wir uns mit der Frage, wie wir auch von Seiten der Stadt und der Verwaltung hier sinnvoll und strategisch arbeiten können, besonders beschäftigen.“
Der Vortrag von Haist orientierte sich an den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu „age-friendly cities“. Ziel ist eine Umgebung, die älteren Menschen ein aktives, gesundes und selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Dazu zählen sichere, gut zugängliche Verkehrswege, barrierefreie Gebäude, präventive Unterstützungsangebote sowie Gelegenheiten zur gesellschaftlichen Teilhabe und zum Engagement.
Ein zentrales Thema war zudem die Bedeutung sozialer Kontakte. Einsamkeit im Alter sei ein gravierender „Krankmacher“, so Haist. Eine lebendige Quartiersarbeit könne hier wirksam gegensteuern und bilde ein wichtiges strukturelles Element, in dem auch Vereine und Ehrenamt eine tragende Rolle spielten. Ergänzend verwies sie auf die Bedeutung sogenannter „Dritter Orte“, an denen Begegnung und Austausch möglich sind.
Die Stadt Bad Honnef erfüllt nach Einschätzung der Expertin bereits in mehreren Bereichen die Anforderungen einer altersfreundlichen Kommune. Gleichzeitig wurden in der anschließenden Diskussion Handlungsfelder sichtbar, in denen weiterer Entwicklungsbedarf besteht.
Besondere Aufmerksamkeit richtete der Fachbeirat auf die Generation der Babyboomer, die in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen wird. Sie stelle eine wichtige Zielgruppe dar – sowohl als Nutzer kommunaler Angebote als auch als potenzielle ehrenamtliche Unterstützung. „Die Städte sind häufig arm. Wir werden auf die ‚Boomer-Generation‘ angewiesen sein, wenn wir die Herausforderungen einer immer älter werdenden Stadt in den Griff bekommen wollen“, erklärte Prof. Dr. Claudia Solzbacher, Vorsitzende des Fachbeirats.
Solzbacher hob zudem hervor, dass zukünftige Seniorenpolitik nicht ausschließlich auf ältere Menschen ausgerichtet sein sollte. Die „fitte Boomer-Generation“ könne und müsse auch die jüngeren Generationen unterstützen, insbesondere im Bildungsbereich, in dem mehr ehrenamtliches Engagement nötig sei. „Die Generationen müssen enger zusammenarbeiten, das ist in aller Interesse“, so Solzbacher.
Die Stärkung des Ehrenamts in Bad Honnef betrachtet der Fachbeirat als zentrale Aufgabe. Gleichzeitig brauche es dafür die Unterstützung der Verwaltung. „Ohne die professionelle Hilfe von Stadt und Verwaltung wird das aber nicht gehen“, stellen Claudia Solzbacher und Karin Haist übereinstimmend fest. Am Ende der Veranstaltung dankte Solzbacher für die intensive Diskussion mit Bürgermeister Herzog und Erstem Beigeordneten Heuser.






