Köln – Die Aufnahme eines Antrags zur heutigen Jahreshauptversammlung des FC Bayern München, die Vereinssatzung um ein Bekenntnis zu Menschenrechten zu erweitern, lehnte das Präsidium ab. Das berichtet das WDR Magazin Sport inside. Der Schriftverkehr dazu liege dem WDR exklusiv vor.
Im Vorfeld hatte laut WDR ein Mitglied einen Satzungsänderungsantrag mit der Forderung nach Aufnahme des Bekenntnisses zu Menschenrechten gestellt. Das Präsidium des FC Bayern habe zum wiederholten Mal einen solchen Antrag mit dem Verweis auf Unzulässigkeit abgelehnt.
Der Antragsteller fordere laut WDR, dass der Verein die Einhaltung der Menschenrechte in seiner Satzung fixiert. Konkret ginge es es um eine Ergänzung des §2 der Vereinssatzung („Zweck und Aufgaben“) um einen vierten Absatz:
„Der Club bekennt sich zur Einhaltung der Menschenrechte gemäß den Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen und setzt sich für den Schutz dieser Rechte ein.“
Das Präsidium des FC Bayern e.V. habe schriftlich mitgeteilt, es sei der Auffassung, dass der Verein weder unter der Kategorie Staat aufgeführt werden könne noch sei er „ein Wirtschaftsunternehmen im Sinne dieser Leitprinzipien“.
Für Universitätsprofessor und Vereinsrechtsexperte Lars Leuschner sei die Argumentation des FC Bayern nicht haltbar, teilt der WDR mit. Laut Leuschner könnten die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen ohne Weiteres auch auf den FC Bayern München e.V. angewandt werden. Der Änderungsantrag sei zulässig.
Der Verein Bayern München wurde in der Vergangenheit immer wieder wegen seiner wirtschaftlichen Interessen in Katar kritisiert. Er veranstaltet dort Trainingslager und die katarische Fluglinie „Qatar Airways“ ist Großsponsor des Klubs.
Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kommentierte 2013 Vorwürfe gegen die miserablen Arbeitsbedingungen auf WM-Arbeitsstellen in Katar mit dem Satz: „Ich habe noch nie eine einzigen Sklaven in Katar gesehen.“
In Katar arbeiteten laut „Zeit“ knapp 2 Millionen Gastarbeiter unter teils unwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen, um die Infrastruktur für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu bauen.
Bis heute gibt es in Deutschland keinen Widerstand gegen die Teilnahme der Fußballnationalmannschaft der Männer in Katar.
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