Rhein-Sieg-Kreis. Hepatitis E ist weiter verbreitet, als bis vor einiger Zeit angenommen. Darauf macht das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises zum Welthepatitistag am 28. Juli 2018 aufmerksam. Hepatitis ist eine weltweit auftretende, entzündliche Lebererkrankung. Sie wird durch unterschiedliche Viren (A, B, C, D und E) hervorgerufen. „Inzwischen gehen wir davon aus, dass etwa 17 Prozent der erwachsenen Bevölkerung eine Hepatitis E-Infektion durchgemacht haben“, sagt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Rainer Meilicke.
Im Jahr 2014 wurden dem Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises noch 11 Hepatitis E-Infektionen gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es mit insgesamt 39 Fällen mehr als dreimal so viele.
Nahezu alle akuten Hepatitis E-Infektionen bleiben allerdings unbemerkt, weil keine Symptome auftreten. Die meisten Fälle heilen erfreulicherweise von alleine aus. „Schwerwiegende Komplikationen und chronische Verläufe können bei Schwangeren, bei immungeschwächten Menschen nach einer Organ- oder Stammzellentransplantation oder bei einer HIV-Infektion auftreten. Das gilt auch für Menschen mit einer bereits bestehenden chronischen Lebererkrankung“, so Dr. Rainer Meilicke.
Während man früher davon ausgegangen ist, dass Hepatitis E eine Reisekrankheit ist, steht inzwischen fest, dass man sich auch in Deutschland mit dem Virus infizieren kann. Hauptinfektionsquelle ist dabei rohes Schweinefleisch. Experten schätzen, dass mehr als 10 Prozent aller Mettbrötchen Hepatitis E-Viren enthalten. Daher sollten Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder einer Leberzirrhose auf Schweinemett verzichten. Die Gefahr, sich bei einem mit Hepatitis E infizierten Menschen anzustecken, ist gering.
Bei Reisen in die Tropen und andere Regionen Asiens und Afrikas sollte unbedingt auf Hygiene geachtet werden. Besondere Vorsicht ist bei Trinkwasser geboten. Das Hepatitis E-Virus in den Tropen unterscheidet sich von dem in Deutschland und verursacht häufig schwerwiegendere Verläufe. Einen Impfstoff gegen das Virus gibt es bislang nur in China.
Am Welthepatitistag wird jährlich an die Infektionskrankheit erinnert. Bereits im Jahr 2015 hat die Weltgesundheitsorganisation sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 weltweit Hepatitis B einzudämmen und Hepatitis C zu eliminieren.
Infektionen mit Hepatitis B- oder Hepatitis C-Viren erfolgen meist durch Blut- oder sexuelle Übertragung. Erhöhte Ansteckungsgefahr besteht zum Beispiel bei gemeinsam genutztem Drogenbesteck. Auch verunreinigte Instrumente beim Tätowieren oder Piercen stellen ein Risiko dar.
Im Rhein-Sieg-Kreis wurden im Jahr 2017 20 Fälle von Hepatitis B und 28 Fälle von Hepatitis C bekannt.
Da Hepatitis zunächst oft keine Symptome verursacht, wird die Erkrankung häufig erst dann erkannt, wenn Ausbrüche (Hepatitis A-Virus) oder Langzeitfolgen mit Leberproblemen (Hepatitis B oder C) auftreten. Im Gegensatz zur Hepatitis A, die immer ausheilt, können die Hepatitis B und C auch einen chronischen Verlauf nehmen. Dann besteht die Gefahr von Spätfolgen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs.
„Eine Ansteckung mit Hepatitis A oder E erfolgt in Deutschland meist durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion. Deshalb ist regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit Seife vor dem Zubereiten von Mahlzeiten oder vor dem Essen selber der beste Schutz“, so der Leiter des Kreisgesundheitsamtes weiter. Die Übertragung ist auch durch sexuellen Kontakt möglich. Ein besonderes Risiko besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr unter Männern. (db)