Bad Honnef. Selbst nach fast einem Jahr ist das Bad Honnefer Parkraumbewirtschaftungskonzept noch ein richtiger Aufreger. Parkzonen, Parkautomaten, Verbannung von Anliegern mit ihren Fahrzeugen aus ihrem Veedel, Gebührenzeiten bis 22 Uhr, viele freie Parkplätze in der Zone A und zum Beispiel der Alexander-von-Humboldtstraße, dafür hoher Parkdruck in bestimmten Straßen der B-Zonen, kostenpflichtige Lehrerparkplätze, gebührenpflichtige Parkplätze am Schwimmbad …
Ende des Jahres will die Stadt die Situation aus ihrer Sicht analysieren und eventuell Optimierungen vornehmen. Dafür hat sie ein Gutachten bei der Dortmunder Planersocietät in Auftrag gegeben. Die stellte ihre Ergebnisse heute den Mitgliedern des Verkehrsausschusses vor.
In Bad Honnef gebe es keine Parkplatznot, bestimmte Bereiche seien sogar eher nur mäßig ausgelastet, so Verkehrsplaner Jan Diesfeld. Trotzdem habe die Stadt aus seiner Sicht fast alles richtig gemacht. Mit einem Parkraumbewirtschaftungskonzept versuche man den Straßenraum zu entlasten, den Parksuchverkehr zu senken und Mittel- und Langzeitparker aus zentralen Bereichen zu verdrängen. Das sei gelungen.
So sei bei stichprobenartigen Untersuchungen festgestellt worden, dass die Parkplätze in der Zone A zwischen 11 und 12 Uhr nur zu 43 Prozent belegt gewesen seien, zu späteren Uhrzeiten habe man noch geringere Werte gezählt. Andererseits sei in Bereichen der Zone B eine hohe Auslastung registriert worden, was Anlass zu der Vermutung gäbe, dass es sich hierbei um Verdrängungseffekte handele.
Auch auf dem Luisenparkplatz wurden viele freie Parkplätze gezählt, zudem soll die Pächterin, die APCOA, vermutlich über 80 Prozent der Parkplätze an Dauerparker vergeben haben. Keine Probleme hat Diesfeld auch mit der Gebührenordnung bei den Lehrerparkplätzen. Dafür schlug er sogenannte Elternparkplätze in der Nähe von Schulen und Kitas vor, damit der Bringverkehr vor den Einrichtungen entzerrt werde.
Letztlich empfahl er Änderungen im Detail, etwa den Rheingoldweg aus der Zone A weiter herauszulösen, in der Innenstadt für Bewohner das Parken ab 18 Uhr zu ermöglichen und die gebührenpflichtige Parkzeit in der Alexander-von-Humboldtstraße rund um das Seminaris von 22 auf 19 Uhr zu verkürzen.
Keinen Zusammenhang sieht der Verkehrsplaner zwischen der Bewirtschaftung der Zone A und dem Rückgang der Kundenfrequenz in der Innenstadt. Hier müsse man auch die Onlinekonkurrenz des Handels und den heißen Sommer berücksichtigen.
Auch die Gebührenpflicht am Schwimmbad fand Diesfeld vollkommen in Ordnung.
Während die Stadt vor Einführung der neuen Parkordnung vermutlich von anderen Auslastungszahlen ausgegangen ist, macht die scheidende Erste Beigeordnete, Cigdem Bern, der Kämmerin Hoffnung, denn schon jetzt zeichneten sich höhere Einnahmen als geplant ab.
Unterm Strich empfiehlt der Gutachter, den Bürgerinnen und Bürgern mehr Parkplätze zur Verfügung zu stellen, unter Umständen auch mit Hilfe differenzierter Parkregelungen in den einzelnen Zonen. Er wies daraufhin, dass es letztlich für eine Evaluation noch zu früh sei. Erst nach anderthalb bis zwei Jahren würden die Gewohnheitseffekte eintreten.
Auf einer Sondersitzung am 22.11.2018 wird sich der Ausschuss erneut mit der Evaluierung des Parkraumbewirtschaftungskonzepts beschäftigen.
Gott sei Dank gibt es ja noch andere Städte in die man zum Einkaufen fahren kann.