Bad Honnef – Mit viel Optmimismus, aber auch einiger Skepsis bei politischen Parteien wurde in diesem Jahr eine FreiRaumschule in Bad Honnef angekündigt. Entstehen sollte sie auf dem jetzigen Gelände der Internationalen Hochschule, die bis Ende 2028 Bad Honnef verlassen wird und zum Standort Bonn wechselt. Nun kündigt der Träger, der Jugendfarm e.V. an, die FreiRaumschule können in Bad Honnef nicht wie geplant entstehen. Gründe sollen andere Interessen des Eigentümers der Immobilie sein. Weiterführende Auskunft gab der auf Nachfrage dazu nicht. Nach Honnef heute-Informationen soll ein anderer pädagogischer Träger in die Immobilie an der Mülheimer Straße ziehen.
Der Verein habe erfahren, „dass das Gebäude in Bad Honnef voraussichtlich den Besitzer wechseln wird. Daraufhin haben wir Gespräche mit dem aktuellen und dem zukünftigen Eigentümer geführt. Diese Gespräche verliefen positiv, und eine Nutzung durch die FreiRaum Schule schien trotz des Eigentümerwechsels realistisch. Wir hatten bereits mit den intensiven Vorbereitungen für einen Bauantrag begonnen, so dass das Gebäude als Schule genutzt werden kann. Da für den Bauantrag und die notwendigen Brandschutzmaßnahmen erhebliche Investitionen nötig gewesen wären, war es uns und der Jugendfarm wichtig, durch verbindliche Verträge mit den Eigentümern Sicherheit zu schaffen. Leider haben wir trotz aller positiven Ansätze bislang nicht die Verbindlichkeit erreicht, die wir uns erhofft hatten, was zu Verzögerungen im Prozess geführt hat und dazu, dass wir bisher keinen Bauantrag einreichen konnten“.
Nun habe der zukünftige Eigentümer in einer kurzen und knappen E-Mail mitgeteilt, dass er seine Pläne geändert hätte, das Gebäude künftig doch alleine nutzen möchte und die vorherige Absprache zur Mitnutzung der FreiRaum Schule nach dem Auszug der IU im Jahr 2028 nicht mehr gelte.
Vertreter der Jugendfarm kritisch: „Das hat uns sehr getroffen, weil wir uns treuen Glaubens auf die mündliche Zusicherung verlassen haben. Wir hätten uns mehr Fairness und Offenheit gewünscht, besonders im Hinblick auf die Verantwortung, die wir für interessierte Familien und das zukünftige Team der FreiRaum Schule tragen und die allen Beteiligten bewusst war.“
Der Jugendfarm e.V., der wegen des Projekts extra eine gGmbH gegründet hat, will sich nun erst einmal „sammeln und überlegen, ob er das Projekt Schulgründung an einem neuen Ort weiterverfolgen möchte.
Ganz ehrlich: ein Glück. Die hiesige Schullandschaft braucht nicht noch eine Schule in privater oder kirchlicher Trägerschaft. Wir müssen uns als Stadtgemeinschaft darauf konzentrieren, die Schulen zu modernisieren, die wir haben. Gesamtgesellschaftlich können wir nicht ständig beklagen, dass alle auseinanderdriften und niemand mehr miteinander redet, und dann bei der ersten Gelegenheit das eigene Kind in eine andere Schule stecken, bei der es abgekapselt wird.
Leid tut es mir für die Lehrerinnen und Lehrer, die bei diesem Projekt gerne mitgemacht hätten und mglw. schon Verträge in Aussicht hatten oder sich sonst wie darauf eingestellt hatten. Ich hoffe, sie finden eine Schule, die ihren Enthusiasmus gut verwenden kann.
Sie habe recht: Gott sei Dank. Mir geht es dabei aber nicht um die Trägerschaft, sondern vielmehr um das Konzept. Schulen, in denen Leistung keine Rolle spielt, gibt es schon genug. Und bei der aktuellen Beschäftigungslage muss man sich um die Lehrer nun wirklich keine Sorgen machen.