Bad Honnefs City lebt von der Atmosphäre

Bad Honnef – Innenstädte brauchen Atmosphäre und Flair, sie dürfen keinen Einheitsbrei bieten. Mit diesem Qualitätsanspruch eröffnete heute Morgen Oliver Brimmer, Teamleiter quantitative Marktforschung beim Institut für Handelsforschung Köln GmbH, bei Karlotta seinen Bericht über eine Untersuchung der Bad Honnefer Innenstadt: „Vitale Innenstädte 2018 – Mit den richtigen Erfolgsfaktoren die Zukunft gestalten“. Insgesamt fand eine Befragung in 116 deutschen Städten statt. Bad Honnef kam ganz gut weg: Gesamtnote 2,6. Durchschnittsnote bei den vergleichbaren Städten: 2,7.

Wie werden Einzelhandelsangebot, Ambiente & Co. deutscher Innenstädte bewertet? Wer kommt überhaupt in die Innenstadt? Wo sehen Innenstadtbesucher die größten Defizite und wie können Innenstädte abseits von Ambiente/Flair und Einzelhandel punkten? waren die Kernfragen, mit denen die Forscher im vergangenen September Menschen persönlich konfrontierten.

Gastronomie punktet

Fazit: Unter dem Gesichtspunkt „Standortwettbewerb“ biete Bad Honnef hinsichtlich des Strukturwandels und der Digitalisierung zu wenig; absolutes „Pfund“, mit dem die Innenstadt wuchern könne, seien Ambiente und Flair, stellte Brimmer fest. Soll heißen: Das Gefühl, mit dem die Besucher die Stadt erleben, hat für die Attraktivitätsbestimmung größere Bedeutung als der Handel, oder: Die Entscheidung, die City attraktiv zu finden, hat eher etwas damit zu tun, dass sie so schön ist – immerhin bei 60 Prozent der Befragten. Interessant: Neben der Lebendigkeit wurde auch die Sauberkeit hoch bewertet.

Überdurchschnittlich gute Noten bekam die Gastronomie, wobei Brimmer einschränkte, dass es bei einigen Häusern auch noch etwas zu tun gäbe. Wie beim Handel insgesamt, der im Vergleich mit anderen Städten Entwicklungspotenzial habe. Gut finden die Befragten das Angebot an Bekleidung, ganz schlecht die Versorgung mit Lebensmitteln. Auch im Bereich „Erleben“ machten sie Defizite aus.

Wer besucht eigentlich die City?

Hauptsächlich Bad Honnefer besuchen die Innenstadt, hat die Untersuchung ergeben. Davon sind die meisten weiblich und über 50 Jahre. Sie wollen in der Regel dort einkaufen, ein Restaurant aufsuchen oder Behördengänge erledigen. 1 bis 2 Stunden ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer und in dieser Zeit besucht jeder Dritte zwischen 3 und 5 Geschäfte – wöchentlich.

Und welche Fahrgelegenheiten nutzen die City-Besucher am häufigsten? Das Auto oder das Motorrad. Und auch das fanden die Forscher heraus: Samstags kaufen die Honnefer lieber in anderen Städten ein, dafür besuchen sie zu Hause gerne Restaurants und Cafés.

Ist der Honnefer ein Onlineshopper?

Was in vielen Städten zu Geschäftsaufgaben führt, spielt in Bad Honnef (noch) keine große Rolle: Online-Shopping. Nur jeder vierte Befragte wolle etwas online bestellen, so Brimmer. 45 Prozent der Befragten hätten mitgeteilt, sie würden im Internet nach Produkten gucken, sie dann aber stationär kaufen, 56 Prozent würden sowohl stationär als auch online einkaufen und 31 Prozent möchten über andere Wege informiert werden. Brimmer schließt daraus, dass es wichtig ist, Angebote online sichtbar zu machen, der Onlineverkauf in Bad Honnef allerdings keine Priorität hat.

Brimmers Empfehlungen: Bad Honnef müsse für Touristen attraktiv sein, Händler müssten Beratung und Service in den Fordergrund stellen und für Einkaufserlebnisse sorgen. Die Digitalisierung müsse weiterentwickelt werden, ebenso die Stadtmarke. Für den Cityhandel sieht er nicht schwarz, denn die Konsumenten möchten laut Untersuchungsergebnisse in Bad Honnef weiterhin stationär einkaufen – auch die jüngeren.

Die genauen Ergebnisse werden in Kürze auf der Website der Stadt veröffentlicht.

 

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