Bad Honnef-Rhöndorf – Die Geister, die die Stadt rief, machen ihr zunehmend das Leben schwer. So überschwemmen Investoren das Nizza am Rhein und bauen, was das Zeugs hält. Jeder Quadratzentimeter, der zu veräußern ist, wird genutzt.
Besonders zu leiden hat das Kultveedel Rhöndorf. Intakt scheinende kleinere Häuser wurden abgerissen, große Klötze entstanden oder entstehen. Nicht selten, dass nun die Sicht auf den Drachenfels und andere Schönheiten der Region durch Beton versperrt wird.
Doch nicht nur die extreme Bodenversiegelung dürfte sich irgendwann rächen. Schon heute ist der historische Ort, die einstige Lebensstätte von Konrad Adenauer, für so manche und manchen nicht mehr der schönste Fleck auf der Welt. Denn – abgesehen von Baumfällungen und regelrechten Vergewaltigungen des Erdreichs – haben Anlieger seit Monaten mit Dreck, Lärm und verstopften Straßen zu kämpfen. Sie müssen sich auf den öffentlichen Flächen an den großen Baufahrzeugen entlangschlängeln, immer in dem Bewusstsein, sich den ein oder anderen Kratzer zu holen.
Ralf K. aus Rhöndorf platzte nun der Kragen. Aufgrund der Baustellensituation beklagte er zum zweiten Mal „in relativ kurzer Zeit hintereinander einen Baunagel in meinem Reifen“. Die Bauunternehmen kämen einfach ihrer Pflicht, die Straße regelmäßig zu reinigen, „definitiv“ nicht nach. Davon abgesehen, würden die Fahrzeuge der Anlieger ständig verdreckt.

Auch hätte er keine Lust mehr, an „LKW, Baufahrzeugen oder abgestelltem Baumaterial hauchdünn vorbei navigieren zu müssen – stets mit der Gefahr mein Fahrzeug zu beschädigen, geschweige denn stets Zeit zu verlieren“.
K. fragt: „Wer zahlt den erneuten Schaden? Wer zahlt die KFZ-Wäsche? Die Bauunternehmen, die nach wie vor Narrenfreiheit besitzen, oder die Stadt Bad Honnef, die mit dem Ordnungsamt ihrer Aufsichtspflicht wiederholt nicht nachkommt?“
Der Stadt Bad Honnef könne man in der Gänze nur noch „komplettes Versagen“ vorwerfen, kommentiert der Rhöndorfer Bürger die Situation:
• Genehmigung von Bauvorhaben diesen Ausmaßes mit einer inakzeptablen Bauverdichtung – während die ganze Welt von dem exakten Gegenteil spricht
• unprofessionelles Baum-Management – indem auf ca. 200 m 3 Großbaustellen zur gleichen Zeit agieren plus 3 weitere im weiteren Strassenverlauf
• mit einem unerträglichen und auf ewig nicht mehr reparablen Ergebnis für das Stadtbild,
• mit einer unerträglichen Belastung für die Anwohner.
Verbittert hat Ralf K. sich nun an die Stadt gewandt, befürchtet aber, dass die sich auf bestimmte Regeln und Verordnungen berufen wird. – Vielleicht aber auch nicht.
Sehr guter Artikel !!!
Ich möchte noch hinzufügen, daß die Straße bei Material- und Maschinetransporten bis zu 30 Minuten einfach gesperrt ist. Ob wir Anwohner in der Zeit die Feuerwehr oder einen Rettungswagen brauchen interessiert die Stadt überhaupt nicht. Beschweren wir uns bei den Handwerkern, werden wir auf das Übelste beschimpft.
Um den Investoren zu helfen, wurden uns alle Parkplätze und der Wendehammer weggenommen. Der Lärm ist seit einem Jahr so unerträglich, dass eine Garten- Terrassennutzung nicht möglich ist.
Wie stand es in einem früheren Artikel: Schöner Wohnen bei Konrad: Bonava, sie sind hier nicht willkommen. Offensichtlich sind aber die Anwohner nicht mehr willkommen!
Wir werden bei den nächsten Wahlen daran denken.
Ich und meine Frau können uns dem Artikel und der unerträglichen Situation für die Anwohner nur umfassend anschliessen! Volle Unterstützung der dargestellten prekären Situation!
Ergänzend…
Wir sind direkt nebenan und gegenüber von 2 Großbaustellen betroffen. Es ist nahezu täglich so, dass unsere Parkplätze durch Baufahrzeuge blockiert sind und wir nicht rechtzeitig berufliche Termine wahrnehmen können. Verschärfend ist es so, dass durch die unprofessionelle Arbeitsweise unser Grundstück wissentlich beeinträchtigt und beschädigt wird. Intervention geht offensichtlich hier nur mit rechtsanwaltlichen klarer Abhilfe.
Darüberhinaus komplettes Unverständnis unsererseits wie diese Kumulation an Grossbauvorhaben überhaupt stattfindet im Hinblick auf das Stadtbild bzw. Überhaupt genehmigt werden konnte. Wir werden unsere Konsequenzen ziehen, auch bei den nächsten Wahlen!
Auch wir werden unsere Konsequenzen ziehen. Diese Bürgervertreter sind nicht mehr wählbar. Weder der Bürgermeister, welcher sagte, da müsse man eben durch, denn er habe dies auch gemusst, noch seine Mitarbeiter, welche die Baugenehmigungen erteilt haben oder das Ordnungsamt, welche die Straße sperren ließ, wegen Anlieferung eines Swimmingpools, oder wo man nach einer Beschwerde bzgl. blockierter Straße nur zur Antwort bekam, man solle halt während der Bauphase außerhalb parken, zeugt von einem absoluten Desinteresse an den dort lebenden Bürgern!
Die gesamte Situation, besonders der jetzt schon seit Monaten dauernde Lärm, grenzt an Körperverletzung. Offenbar zählt auch hier nur noch der Spruch: Geld regiert die Welt!
Die derzeit stattfindenden Neubauprojekte in der Konrad-Adenauer-Str sind maßlos, bedienen sich in beträchtlichem Umfang des öffentlichen Raumes und beeinträchtigen die Lebensqualität der Anwohner. Ich habe Verständnis dafür, dass neuer Wohnraum geschaffen werden muss, und stimme zu, dass eine maßvolle innerstädtische Verdichtung einer weiteren Zersiedelung der Landschaft mit Einfamilienhäusern vorzuziehen ist. Den Unterschied macht aber das Wort „maßvoll“. Wir sind selbst in das Neubauprojekt Konrad-Adenauer-Str 26 eingezogen, und ich werde mich hüten, nun gegen jegliche Neubebauung zu wettern. Es ist aber frustrierend zu sehen, dass mittlerweile die Grundstücke so ausgenutzt werden, dass die Bauwagen, Toilettenhäuschen, Kräne und anliefernden LKW garnicht mehr auf die Baustellen passen, sondern alle im öffentlichen Raum unterkommen. Was das Riesenloch uns gegenüber angeht, auf dem 31 Wohnungen entstehen werden: allein zum Abtransport des Abraums benötigte es (konservativ geschätzt) 1200 40-Tonner LKWs. Das verstehe ich unter „maßlos“ und es lässt mich denken, dass hier etwas grundsätzlich falsch läuft. Dazu kommt der Hohn, so ein Projekt „Rheintalgärten“ zu nennen, nachdem der dort existierende Garten mit 20-30 großen Bäumen von „Baumpflegern“ abrasiert wurde.
Der Artikel beschreibt in der Tat die geradezu absurde Situation, die in Rhöndorf entstanden ist, insbesondere in der Konrad-Adenauer Straße, die ja im Grunde eine Art Fußgängerzone zwischen dem Grab Konrad-Adenauers und dem ihm gewidmeten Museum war….war, denn Geschichte ist mittlerweile auch Geschichte. Sicher ist die rechtliche Situation kompliziert aus heutiger Sicht, aber es ist sehr schwer sich des Gedankens zu erwehren, dass es sich hier eben auch um ein Mischung aus sträflicher Unterlassung in der Vergangenheit und positivem Willen zur maximalen Verdichtung handelt. Selbstverständlich brauchen wir Wohnungen und es muss gebaut werden können, aber wie und unter welchen Rahmenbedingungen? Die Rolle von Verwaltung und Bürgermeister ist zu mindestens unklar für den geschundene Rhöndorfer. Am Ende zählt das Resultat: duzende abgeholzte alte Bäume allein in diesem kurzen Straßenzug von Rhöndorf, simultan zwei große Baustellen und eine handfeste Großbaustelle im Umkreis eines Steinwurfes, jahrelanger Baulärm und Dreck. Man darf erwarten, dass die Verkehrssituation nicht einfacher wird und hoffen, dass die Kanalisation für die Zahl der neuen Wohnungen ausgelegt ist, sonst geht es vielleicht weiter in dieser schönen Straße, die wohl einst auch auf Kosten der damaligen Anwohner verkehrsberuhigt ausgebaut wurde. Und ja: die Geduld ist sehr strapaziert selbst für den, der viel davon hat.
Dem Beitrag (warum eigentlich ist er hier nicht mehr in Gänze zu finden?) von Ralf K. ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen, außer jeden seiner Kritikpunkte dick zu unterstreichen. – Man darf gespannt sein, wer von den Zuständigen in Verwaltung und Stadtplanung bis hin zu den einschlägigen Ausschüssen bereit ist, sich zu seiner Verantwortung für diese Entwicklung zu bekennen.