Rhein-Sieg-Kreis – Kann man dieser Tage bedenkenlos einen Workshop für Schülerinnen und Schüler trotz Corona durchführen? Man kann, wenn man sich an alle Regeln hält, wie Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg in den vergangenen Tagen zeigten.
Bereits seit 2014 findet in Kooperation mit der Kreissparkasse Köln im Rahmen der Lernpartnerschaft KURS am Berufskolleg jedes Schuljahr ein Bewerbungstraining für Schülerinnen und Schüler der Höheren Handelsschule statt. Seit einigen Jahren bereitet Michael Hanschmidt vom Büro für Zukunft in Köln die jungen Leute darin praktisch auf ihre Bewerbungsphase, die Bewerbungsgespräche oder oft auch Assessment Center beinhalten kann, vor.
Wie derzeit so viele andere Veranstaltungen auch stand dieser Workshop aufgrund von Corona auf dem Prüfstand. Doch schnell war klar: Gerade jetzt, wo die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie noch nicht absehbar sind und bereits in diesem Jahr deutlich weniger Ausbildungsplätze für Absolventinnen und Absolventen zur Verfügung stehen, brauchen die jungen Leute viel Unterstützung und Rüstzeug, um sich auf dem Bewerbungsmarkt durchsetzen zu können. „Wir waren uns schnell einig, dass wir das Training auch in diesem Jahr durchführen möchten“, so Bildungsgangleiterin Kirsten Kudelko, die zusammen mit den Kolleginnen Claudia Becker und Agathe Sering-Muth die Organisation seitens der Schule unterstützt hat. Gemeinsam mit Herrn Hanschmidt wurde überlegt, wie man den Ablauf der Veranstaltung abändern könnte, um allen Hygieneregeln gerecht zu werden. So wurde das Training in diesem Jahr von einem regulären Klassenraum in die große Aula der Schule verlegt, wo alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Masken genügend Abstand voneinander halten konnten. Auch wurde darauf verzichtet, Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen zu mischen. Stattdessen kann an den beiden Veranstaltungstagen – ein Durchgang fand bereits am Dienstag, 25.08. statt – je eine Klassengruppe am Workshop teilnehmen.
Dem Erfolg des Trainings standen diese Veränderungen nicht im Weg. Nach ein paar Auflockerungsübungen zu Beginn des Tages erarbeiteten die jungen Leute im Verlaufe der Veranstaltung konzentriert ihre Stärken und wie sie diese gut präsentieren können. Einige Kleingruppen nutzten ihre Kreativität, um Werbekampagnen zu entwickeln, die sie anschließend dem Plenum vorstellen sollten. Aufgaben zu priorisieren trainierten die jungen Leute im Rahmen einer „Postkorbübung“, in der sie als „Bürgermeister“ mit 15 gleichzeitigen Anfragen umgehen sollten.
„Ich denke schon, dass mir das Training bei Vorstellungsgesprächen helfen wird“, so Melissa, eine der Teilnehmerinnen. „Anfangs fand ich es sehr schwierig, mir eigene Stärken zu überlegen. Aber dank der Übungen weiß ich jetzt besser, was ich sagen kann. Und worauf man achten muss, wenn man sich gut präsentieren möchte.“
Als Belohnung für einen konzentrierten Trainingstag erhielten alle Schülerinnen und Schüler ein Zertifikat, das ihnen die Teilnahme bestätigt.
Anja Noll