Bad Honnef – Strahlende Gesichter gab es heute in der Stadtbücherei Bad Honnef. Leiterin Stephanie Eichhorn konnte qualitativ hochwertige Literatur zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett entgegennehmen. Gespendet wurden die Bücher vom Verein Geburtshilfe und Familiengesundheit, der sich nach der Schließung der Geburtsstation des Cura-Krankenhauses gegründet hatte. Ziel ist die Einrichtung eines Geburtshauses.
Stadtbüchereichefin Stephanie Eichhorn freute sich besonders über die neuen Bücher, weil zum Thema Geburt zurzeit nicht allzu viel in den Büchereiregalen zu finden sei. Das neue Angebot werde sie sofort zum Ausleihen zur Verfügung stellen.
Die Vorsitzende des Vereins, Catharina Jäger, machte noch einmal auf die dramatische Situation in der Region Siebengebirge und Neuwied aufmerksam. Im Notfall müssten werdende Mütter lange Zeiten in Kauf nehmen, um im nächsten geeigneten Krankenhaus Hilfe zu finden. Für sie ein unhaltbarer Zustand. Ebenso wie die zeitweise personelle Situation in den Kreißsälen. So berichtet der Verein Geburtshilfe und Familiengesundheit auf seiner Website von krankheitsbedingten Ausfällen im Februar, die dazu geführt hätten, dass mehrere Kreißsäle schließen mussten. Viele Frauen seien abgelehnt worden und hätten sich unter Wehen Krankenhäuser mit noch freien Kapazitäten suchen müssen.
Beate Stute-Riemer, Hebamme aus dem Kreis Neuwied, erinnerte daran, dass vor gut einem Jahr an selber Stelle, auf dem Bad Honnefer Rathausplatz, über 6000 Unterschriften gegen die Schließung der Cura-Geburtsstation übergeben wurden. Am Entschluss der GFO-Kliniken, die für das Ende des Angebots wirtschaftliche Gründe vorgab, änderte die Aktion jedoch nichts.
Übergabe der Unterschriften vor gut einem Jahr
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Die Suche nach einer geeignete Immobilie für ein Geburtshaus im hiesigen Raum sei nicht sehr einfach, sagte Catharine Jäger. In Bad Honnef wäre zurzeit gar nichts zu finden, da beispielsweise die Stadt jeden nutzbaren Wohnraum für die vom Krieg vertriebenen Menschen aus der Ukraine benötige. Ein weiteres Probleme sei, dass bei einem Geburtshaus bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssten, die nicht jedes Gebäude vorhielte. Entsprechende Verbesserungen würden die Kosten dermaßen in die Höhe treiben, dass der Verein passen müsste. Einen kleinen Hoffnungsschimmer jedoch gibt es: in Königswinter verhandeln die Verantwortlichen aktuell über eine Immobilie im Talbereich. Im besten Fall könnte bei erfolgreichem Abschluss im kommenden Jahr ein Geburtshaus öffnen.
Am 29. April 2022 findet im Bürgerhaus in Aegidienberg ein „Tag für Geburtshilfe in unserer Region“ statt.
Geplant sind unter anderem eine Babymesse mit mehr als 15 Aussteller:innen und Fachvorträge zu den Themen Ernährung, Stillen, Stoffwindeln und Tragesysteme. Außerdem präsentiert der Verein Geburtshilfe und Familiengesundheit gemeinsam mit engagierten Hebammen das Konzept für ein Geburtshaus für die Region. Am Nachmittag diskutieren außerdem die Direktkandidat:innen zur Landtagswahl zum Thema geburtshilflichen Versorgung.
PROGRAMM
12-14:30 Uhr Babymesse
12:20 Verena Hinz (von Hinzling): „Stoffwindeln – die moderne Alternative. “
12:40 Maike Henze (von Frau Familienfutter): „Ernährung in der Schwangerschaft“
13:00 Magdalena Klein (Trageberaterin): „Vorstellung verschiedener Tragen und Tücher“
13:20 Anne Weitling (freie Stillgruppen): „Stillvorbereitungskurs“
13:40 Maximiliane Hebborn (von Poppeditzje): „Einführung in die Beikost“
14:00 Gerit Sonntag (Magasverlag): „Was weiß ich über meinen Körper?“
14:30 Uhr Unser Geburtshaus (Konzeptvorstellung)