Bad Honnef – Die Bedeutung von Digitalisierung und Medienkompetenz wurde in den vergangenen Wochen besonders deutlich. Themen wie Homeoffice, Zoom-Konferenzen, Online-Tutorials, aber auch ganz grundsätzliche Fragen nach der Technik oder dem zeitlichen Umfang der Bildschirmnutzung wurden häufig in privaten sowie beruflichen Bereichen diskutiert.
„Besonders Eltern stehen bei der Digitalisierung nach wie vor unter besonderem Druck und vor einer Menge Fragezeichen“, so Laura Solzbacher vom Bündnis für Familie. Sie suchen Antworten auf Fragen wie „Wie viel Bildschirmzeit ist ok?“, „Wo lauern Gefahren und was macht mein Kind mit dem Tablet oder Smartphone überhaupt?“ Oder auch: „Ist mein Kind vielleicht schon süchtig?“
Im Laufe der kommenden Jahre möchte das Bündnis versuchen, einige dieser Fragen zu beantworten, erklärt Laura Solzbacher. Sie stehe selber bei ihren Kindern vor den gleichen Herausforderungen. Außerdem sei sie als Medienwissenschaftlerin an Themen interessiert, die sich mit dem digitalen Alltag beschäftigen.
Solzbacher: „Wir möchten Orientierungshilfen geben und sowohl Eltern, als auch pädagogischen Fachkräften Möglichkeiten bieten, sich zu informieren und persönlich Fragen zu stellen.“
Gerade in den letzten Wochen hätten Kinder und Jugendliche vermehrt vor den Bildschirmen gesessen, unkontrolliert gespielt, gesurft, Nachrichten und Fotos gepostet. In vielen Familien beherrschten Kinder die Technologien besser als ihre Eltern, weiß Solzbacher. Der Begriff Medienkompetenz ginge allerdings weit über ein bloßes Beherrschen der Technologien hinaus. „Verstehen, wie Medien gemacht werden, sensibel für Fake News sein und einen kritischen Umgang lernen. Diese Kompetenzen fehlen auch vielen Erwachsenen“, erklärt die Medienwissenschaftlerin. Das Bündnis Familie wolle dazu beitragen, dass sich die Schere zwischen den Medienkompetenten und denen, die hier Schwierigkeiten haben, nicht weiter öffnet.
Das Präventionsprojekt startet diesen Monat und ist langfristig angelegt. Es sind Vorträge und Workshops zu unterschiedlichsten Themen geplant. Wissenschaftlerinnen und Medientrainerinnen sprechen beispielsweise über Online-Mobbing, Sicherheit im Netz, Datenschutz und Privatsphäre, Süchte und Prävention. Aufgrund der Situation wird der erste Abend am 15. Juni von Prof. Porsch von SURF FAIR via ZOOM abgehalten. Die weiteren Vorträge werden unter Einhaltung der Hygieneauflagen in den Aulen verschiedener Schulen ausgerichtet.
Dass das Thema Medienkompetenz große Relevanz habe, sei besonders dadurch deutlich geworden, dass innerhalb weniger Tage sämtliche Bad Honnefer Schulen, verschiedene Kindergärten, die Kinderarztpraxen, sowie die Stadt, der Stadtjugendring, der Stadtelternrat und die Erziehungsberatungsstelle eine Kooperation zugesagt hätten, so Laura Solzbacher.
Marius Nisslmüller, der Vorsitzende des Stadtjugendringes, betont die Vorbildfunktion, die Eltern und Pädagogen haben. Digitale Medien seien heutzutage zwar nicht mehr wegzudenken, doch sei ein verantwortungsvoller und sicherer Umgang mit ihnen umso wichtiger.
Martin Wilke, Schulleiter der Löwenburgschule, erklärt, Mediennutzung sei nicht gleichbedeutend mit Medienkompetenz. In der Grundschule würden Kinder häufig damit beginnen, digitale Technologien zu nutzen. Wilke: „Hier ist Begleitung wichtig und nötig.“
Das Bündnis bittet zur besseren Planung um Anmeldung zu den jeweiligen Terminen. Für den ZOOM-Termin ist eine Anmeldung zwingend notwendig unter info@familie-bad-honnef.de. Aktuelle Informationen zu den Veranstaltungen sind auf der Website zu finden.