Bad Honnef | Das Kernteam, verantwortlich für das Café International in Aegidienberg, machte aus der Not eine Tugend: Der Begegnungsraum stand ausnahmsweise nicht zur Verfügung. So wurde die Idee geboren, mit den einheimischen und zugewanderten Gästen zur Löwenburg, dem Hausberg der Stadt Bad Honnef, zu wandern.
Dem ständigen Bemühen des Kernteams, den nach Deutschland geflüchteten Menschen Land und Leute, Sitten und Gebräuche zu vermitteln, wurde somit ein neues Mosaiksteinchen mit diesem heimatkundlichen Ausflug, vorbereitet von Ratsmitglied Klaus Katzenberger, sehr praxisnah hinzugefügt.
Ein Bus brachte bei leider nicht sehr angenehmem Wetter die etwa 30 Wanderlustigen zur Margarethenhöhe. Vor allem die zehn Kinder hatten von Anfang an ihre helle Freude an diesem Gemeinschaftserlebnis. Über den Lohrbergrundweg mit verhangenem Ausblick auf den Rhein am Löwenburger Hof vorbei bewältigten alle Teilnehmenden samt Kindern den Aufstieg zur Burgruine. Hier oben boten sich, dank des inzwischen freundlicheren Wetters, faszinierende Ausblicke in sämtliche Himmelsrichtungen. Gerade das Wechselspiel zwischen hellem Sonnenlicht und bedrohlichen Schatten steigerte den Erlebniswert auf der Honnefer Höhe beträchtlich. Die sehr sinnvollen Erklärungstafeln ermöglichten den Austausch zu Burg und Geschichte auf sehr kurzweilige Weise.
Der Abstieg, naturgemäß einfacher, aber zusätzlich versüßt durch die im Löwenburger Hof vorgesehene Kaffeestunde, wurde problemlos geschafft. Die Gastwirte hatten ein ansehnliches Kuchenbuffet hergerichtet, das allenTeilnehmenden bestens mundete.
In der anregenden Atmosphäre erzählten die Menschen aus den Kriegsgebieten über die Zustände in ihren Heimatländern, über Fluchtursachen und die Flucht. Sie bemühten sich redlich, in der deutschen Sprache oder wo das nicht ging in Englisch zu erzählen. Wo es wirklich hakte, waren dann die Kinder häufig imstande zu helfen. Die Kinder, das bestätigte sich zur Freude ihrer einheimischen Paten, bewegen sich schon recht sicher in der ungewohnten deutschen Sprache und sie demonstrierten begeistert das Gelernte. Die Kaffeestunde verflog im Nu, und so wanderte das Gros der Teilnehmenden zurück zum Bus. Eine kleine Gruppe wählte allerdings das Angebot, die gesamte Strecke nach Aegidienberg zurück zu wandern.
Mehrfach wurde der Wunsch geäußert, mehr über die Umwelt, die Forstwirtschaft, Fauna und Flora in unserer Heimat zu erfahren. So liegt es nahe, demnächst zu einer geführten Wanderung mit dem städtischen Förster einzuladen, um ein weiteres Kapitel des Lebens in Bad Honnef kompetent erläutert zu bekommen und die Gemeinschaft zwischen Einheimischen und Zugewanderten auch auf diese Weise zu entwickeln und zu stärken. (WF)
Foto: Café International