Bad Honnef – Seit Anfang der Woche unterstützt das Bündnis für Familie lokale Arztpraxen durch die Lieferung dringend nötiger Schutzmaterialien, welche aktuell auf regulären Wegen nicht lieferbar sind: normaler chirurgischer Mundschutz, FFP2/3 Masken, Handdesinfektionsmittel, Flächendesinfektionsmittel und vieles mehr.
„Es ist sehr unterschiedlich, welche Materialien den Praxen fehlen, aber den meisten mangelt es aktuell oder absehbar an wichtigen Dingen.“, so Laura Solzbacher, Vorsitzende des Honnefer Bündnis für Familie. Einige Praxen hätten ohne neue Materialen bereits schließen müssen.
Das Haus Rheinfrieden in Bad Honnef musste den regulären Internatsbetrieb einstellen und konnte aus diesem Grund die Aktion mit Desinfektionsmitteln und Handschuhen unterstützen. Masken der Schutzklassen FFP2 und FFP3 hat das Bündnis zu horrenden Preisen an den unterschiedlichsten Stellen gekauft. Unter anderem hat ein Landwirt aus Norddeutschland bei der Beschaffung unterstützt. Bei den Honnefer Rheintoechtern, die aktuell Mundschutz nähen, hat das Bündnis für die Arztpraxen eine Großbestellung getätigt um diese mit selbstgenähtem, kochbarem Mundschutz auszurüsten. „Ärzte und Pflegepersonal werden im Moment auch vorrangig beliefert. Wir freuen uns, dass dadurch sechs Näherinnen auch in der Krise weiterarbeiten können!“, so Birgit Eschbach, Inhaberin der Rheintoechter. Inzwischen konnte Laura Solzbacher auch bei Kitas und Schulen Desinfektionsmittel abkaufen und an die Arztpraxen verteilen.
Manche Praxen meldeten sich direkt Anfang der Woche, weil sie kaum noch Bestände hatten, berichtet Laura Solzbacher. Andere meldeten sich heute im Laufe des Tages, aus Sorge, in der kommenden Woche noch nicht beliefert zu werden.
Die Bundesregierung hat Schutzkleidung in Aussicht gestellt, die dann über die Kassenärztliche Vereinigung verteilt werden soll. Es gebe allerdings neben logistischen auch Sicherheitsprobleme, berichtet die Bündnis-Vorsitzende. So sei ein besonderer Polizeischutz nötig, weil die Materialien – insbesondere der Mundschutz – aktuell beliebtes Diebesgut seien.
Weitere Engpässe für die niedergelassenen Ärzte entstünde bei den Lieferungen durch die Bevorzugung von Krankenhäusern und Notaufnahmen, „was durchaus sinnvoll ist“, erklärt Solzbacher. Mehrere Ärzte hätten ihr geschrieben, dass auch sie Verantwortung für ihr Personal hätten. Außerdem gefährdeten sie zunehmend ihre eigene Gesundheit.
Da das Bündnis Familie bereits hohe Ausgaben hatte, gibt es einen Spendenaufruf zur Unterstützung. „Fast noch hilfreicher wären Materialspenden! Originalverpackte Masken und Desinfektionsmittel zum Beispiel. Einige waren vorrausschauend und haben diese Dinge bereits besorgt. Vielleicht kann jemand etwas abgeben, damit zumindest bei uns in der Stadt keine Praxis schließen muss“.